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Ein Rest der stolzen Persius-Pracht steht noch: Dieses Eingangsportal an der Hegelallee hat die Zeit überstanden und kann in den Wiederaufbau integriert werden.

© Andreas Klaer

Von Guido Berg: Villa Persius wird rekonstruiert

Baubeigeordneter Klipp kündigt einen „Potsdamer Bauherren“ für ehrgeiziges Wiederaufbauprojekt an

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Innenstadt - Potsdam steht dicht vor der Lösung eines städtebaulichen Problems ersten Ranges: Für eine Rekonstruktion der 1945 bei einem Fliegerangriff zerstörten Villa Persius an der Ecke Hegelallee/Schopenhauerstraße gibt es „einen Potsdamer Bauherren“, erklärte gestern Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne). Um wen es sich dabei handelt, wollte Klipp nicht mitteilen. Die festgefahrenen Verhandlungen mit der Grundstückseigentümerin, der Berliner Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft (TLG), seien „aufgebrochen“, es gebe sehr gute Gespräche. „Ich sehe Licht am Ende des Tunnels“, sagte Klipp.

Um den Wiederaufbau des ehemaligen Wohnhauses des bedeutenden preußischen Architekten Ludwig Persius (1803 bis 1845) wird seit fast zwanzig Jahren gerungen. Sollte Klipp es gelungen sein, teils sehr unterschiedliche Interessen auszugleichen, wären die ästhetischen Auswirkungen auf das Stadtbild Potsdams enorm: Das Areal vis-a-vis des Obelisken und des Welterbes von Sanssouci, direkt an einer der großen Kreuzungen Potsdams gelegen, ziert derzeit noch eine stillgelegte Imbiss-Bude und ein ehemaliges DDR-Intershop-Gebäude, derzeit genutzt durch einen Fahrrad-Anbieter. Der Wiederaufbau der Villa an der Schnittstelle zwischen Sanssouci und der Innenstadt gilt zudem als das Herzstück der Potsdamer Stadtsanierung.

Klipp zufolge soll das Grundstück nun geteilt werden. Die Stadt Potsdam kauft das Grundstück mit dem Fahrrad-Laden daraufhin von der TLG, um den Flachbau abzureißen und gemäß Bebauungsplan zu einer Grünfläche umzugestalten. Dies entspricht Forderungen von Denkmalschützern und der Schlösserstiftung, da das Areal einst zum Park Sanssouci gehörte. Das südliche Grundstück soll Klipp zufolge von der TLG separat an einen Bauherrn veräußert werden mit dem Ziel einer Rekonstruktion der Villa Persius. Die TLG hatte das Gesamtareal massiv bebauen wollen, war jedoch am Bauausschuss gescheitert. Dieser befürwortete im Februar 2008 mit einer Aktualisierung des 1991 erlassenen B-Plans „Am Obelisk“ de facto eine Veränderungssperre. Ziel blieb eine reine Rekonstruktion der Persius-Villa. Gesucht wurde seitdem nach einem solventen Architektur-Liebhaber. Der damalige Ausschuss-Vorsitzende Christian Seidel (SPD) in Anspielung auf Springer-Chef Matthias Döpfner: „Für die Villa Schöningen haben wir ja auch jemanden gefunden.“

TLG-Sprecher Olaf Willuhn bestätigte gestern gegenüber den PNN, dass bezüglich des nördlichen Grundstückteils „eine gute Gesprächsgrundlage“ geschaffen worden sei. „Aber wir sind uns bei Weitem noch nicht einig“, ergänzte Willuhn. Für den südlichen Persius-Teil bestätigte Willuhn die Verkaufsabsicht der TLG; jedoch sei noch kein Kaufinteressent vorstellig geworden. Die TLG, so Willuhn, habe die Absicht, für das südliche Grundstück „den maximalen Preis“ zu erzielen, der auf dem Markt möglich ist. Der TLG-Sprecher konkret: Verkauft werde es für „nicht unter 300 000 Euro“. Wer mehr biete erhalte den Zuschlag.

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