Landeshauptstadt: Villa Schöningen: Vertrag für Sanierung
Stadt legt Vorschlag für Vereinbarung zu Kavalierhäuser-Bebauung an der Glienicker Brücke vor
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Stadt legt Vorschlag für Vereinbarung zu Kavalierhäuser-Bebauung an der Glienicker Brücke vor Mit einem städtebaulichen Vertrag will die Stadt Potsdam die Sanierung der Villa Schöningen an der Glienicker Brücke absichern. Wie aus einer Beschlussvorlage zum Bebauungsplan 35.1 „Nördliche Berliner Vorstadt“ für die kommende Sitzung der Stadtverordnetenversammlung hervorgeht, muss der Investor, der den Bereich um die Villa bebauen will, innerhalb von drei Jahren nach Unterschrift der Vertrags einen Nutzer und ein Käufer für das nach Plänen von Ludwig Persius errichtete denkmalgeschützte Bauwerk gefunden haben. Zudem soll die Sanierung der Villa fest an den Fortschritt der geplanten Bebauung der nebenliegenden Grundstücke mit fünf so genannten Kavalierhäusern geknüpft werden. Hintergrund dieses Vorschlags der Stadt für einen städtebaulichen Vertrag ist das Anliegen der Berliner Projektgruppe L.E.A.R., als Investor auf den zwei Flurstücken an der Villa, die sich L-förmig um das Grundstück legen, zu bauen. Diese Flurstücke gehören jedoch der Berliner Akanthus Grundstücksgesellschaft; die Villa selbst samt Grundstück gehört dem Berliner Unternehmer Dieter Graalfs. Der Vertragsvorschlag der Stadt, über den offensichtlich mit Investor und Eigentümern bereits verhandelt wird, sieht weiterhin vor, dass mit der Sanierung Villa begonnen werden muss, bevor der Bau der Kavalierhäuser startet – und die Sanierung von Dach, Außenfassade und Fundamenten muss beendet sein, bevor der erste Neubau bezugsfertig ist. Zudem muss laut städtebaulichem Vertrag auch der historische Garten der Villa wiederhergestellt werden. Das Bauvorhaben an der Villa Schöningen ist jedoch höchst umstritten. Gegen eine solche Lösung spricht sich der Verein Berliner Vorstadt aus; von seinen Mitgliedern wird vor allem bezweifelt, dass die bisherigen Eigentumsverhältnisse eine „Quersubventionierung“ für die Sanierung der Villa Schöningen möglich machen. Zudem rechnet der Verein mit Einsprüchen von Seiten der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und der Unesco-Weltkulturerbekommission. Die Villa Schöningen, 1843 bis 1845 für den preußischen Hofmarschall Kurd Wolfgang von Schöning errichtet, verbindet die Potsdamer und Berliner Kulturlandschaft miteinander. Von der Villa gibt es Blickbeziehungen zum Babelsberger Schloss, zum Casino des Schlosses Glienicke und zur Sacrower Heilandskirche. Besonders eine Bebauung direkt an der Schwanenallee würde die isolierte Lage der Landmarke Villa Schöningen stören, meinen Fachleute. Baurechte für die zwei Nebengrundstücke der Villa sollen nach Willen der Stadt in dem Bebauungsplan 35.1 verankert werden; zuvor müsste allerdings der städtebauliche Vertrag mit der L.E.A.R.-Projektgruppe und den Eigentümern Graalfs und Akanthus unterzeichnet werden – wobei Graalfs auch Hauptgesellschafter und Geschäftsführer von Akanthus ist. Es ist vorgesehen, den Bebauungsplan im November öffentlich auszulegen, im Juli 2006 soll er gelten. Podiumsdiskussion „Pro & Contra bauen an der Villa Schöningen“ am Donnerstag ab 19 Uhr im OSZ Johanna Just
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