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Landeshauptstadt: Villa Schöningen vor dem Verkauf

Berlinerin will Betreutes Wohnen an der Glienicker Brücke schaffen / Historische Remise als Gaststätte

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Berliner Vorstadt – Für das von Ludwig Persius erbaute Haus an der Glienicker Brücke, die Villa Schöningen, bahnt sich eine Lösung an. Wie Stadtplanungschef Andreas Goetzmann Dienstagabend im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen bekannt gab, will eine Interessentin aus Berlin-Zehlendorf das Grundstück erwerben und die Villa vom Potsdamer Architekturbüro Redlich für betreutes Wohnen herrichten lassen. Auf dem Areal ist, etwas zurückgesetzt, an der Berliner Straße außerdem ein vierstöckiger Neubau mit 450 Quadratmetern Grundfläche geplant und an der Schwanenallee die Rekonstruktion einer historischen Remise. Letztere solle als „kleine gehobene Gastronomie“ betrieben werden.

Wenn die Pläne der potenziellen Erwerberin Michaela Glampe-Irmscher aufgehen, wäre die Persius-Villa, für die der jetzige Eigentümer Dieter Graalfs bereits einen Abrissantrag gestellt hat, gerettet. Hinfällig wären außerdem die anhängigen Klagen gegen die Stadt Potsdam wegen der Rechtmäßigkeit des jetzigen Bebauungsplanes. Dieser untersagt eine von Graalfs gewünschte Zusatzbebauung auf dem Grundstück.

Wie Goetzmann darstellte, würde die praktische Lösung des Problems in die Hände eines Notars gelegt. Der Notar, der den Kaufvertrag zwischen Graalfs und Glampe-Irmscher beurkundet, solle die Rücknahmeerklärung für die Klagen und den Abriss in die Hand bekommen und nach Zustandekommen des Kaufes wirksam werden lassen. Voraussetzung sei laut Goetzmann ein veränderter Bebauungsplan, der im Eiltempo aufgestellt werden soll. Die Stadtverordnetenversammlung solle bereits im April die Änderung beschließen und Mai die öffentliche Auslegung. Bis Ende des Jahres solle alles in Sack und Tüten sein. Mit einem Baubeginn ist dann frühestens im Jahre 2009 zu rechnen. „Wenn der neue Bebauungsplan nicht zustande kommt, kann der Notar die Erklärungen zur Rücknahme der Klagen und der Abrissgenehmigung vernichten“, beschreibt Goetzmann den negativen Ausgang des Deals.

Man sei jederzeit bereit, den Kaufvertrag mit Michaela Glampe-Irmscher zu unterschreiben, sagte Matthias Graalfs vom Büro Graalfs gestern auf PNN-Anfrage. Über den Kaufpreis und die Ausgestaltung des Vertrags werde man aber Stillschweigen bewahren.

Die potenzielle Eigentümerin erklärte im Ausschuss zur Rekonstruktion der Remise an der Schwanenallee: „Ich will mich an die Vorgaben auf den historischen Zeichnungen halten.“ Ungeklärt ist, ob die Nutzung als Gaststätte einer Eintragung im Grundbuch des Nachbargrundstücks aus dem Jahre 1906 zuwiderläuft. Danach wären „Schankwirtschaften“ nicht zugelassen.

Auf Nachfrage von Saskia Hüneke (Bündnis 90/Grüne) erklärte der Stadtplanungschef, dass mit dem Kaufvertrag formell keine Sanierungsverpflichtung für die Villa Schöningen verbunden sei. Ebenso bestehe keine Möglichkeit eines städtebaulichen Vertrages. Theoretisch könne demnach die neue Eigentümerin wiederum den Abriss der Villa Schöningen beantragen. „Ein solcher Antrag wäre nach allem was wir wissen widersinnig“, so Goetzmann.

Der Ausschuss singnalisierte per Protokollnotiz Zustimmung zu dem Projekt. Zu einer Abstimmung, wie vom amtierenden Vorsitzenden Rolf Kutzmutz vorgeschlagen, kam es jedoch nicht, unter anderem deshalb, weil die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten bisher noch nicht beteiligt worden ist.

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