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Landeshauptstadt: Villa Wunderkind zu klein für Tom Cruise

Joop-Management überrascht/Produktion von „Mission Impossible III“ wird in Studio Babelsberg vorbereitet

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Joop-Management überrascht/Produktion von „Mission Impossible III“ wird in Studio Babelsberg vorbereitet Von Nicola Klusemann Berliner Vorstadt/Babelsberg. „Tom Cruise wohnt hier nicht.“ Diese ungewöhnlich Auskunft bekam, wer gestern in Wolfgang Joops „Villa Wunderkind“ in der Seestraße anrief. Mehrere Berliner Zeitungen hatten vermeldet, dass der Hollywood-Schauspieler plane, während der Dreharbeiten zu „Mission Impossible III“ in die Villa am Heiligen See zu ziehen. Davon sei ihnen nichts bekannt, dementierte hingegen das Joop-Management. Außerdem sei die Weiße Villa zu klein für Tom Cruise. Tatsächlich hätten sich vor wenigen Wochen so genannte „Location Scouts“ auf der Suche nach geeigneten Drehorten für den aktionsreichen Thriller die Wunderkind-Villa angeschaut. Danach habe man aber nichts mehr von der Produktionsfirma gehört, die in diesem Sommer in Berlin und Umgebung „Mission Impossible III“ mit Tom Cruise als Geheimagent Ethan Hunt drehen will. Sie seien selbst von der Nachricht überrascht worden, dass der Schauspieler das Joop-Anwesen für ein halbes Jahr beziehen wolle. Die Weiße Villa sei für eine solche Beherbergung nämlich eigentlich ungeeignet. Der Großteil der Räume werde von der Modedesigner-Firma Wunderkind als Werkstatt genutzt, es gebe großzügige Showrooms für die Couture sowie ein belegtes Schlafzimmer. Frei sei noch ein Gästebett – zu wenig für einen Hollywood-Schauspieler und seinen Stab – so gerne die „Wunderkinder“ auch Tom Cruise als Zimmernachbarn gehabt hätten. In Vorbereitung auf die Produktion des Actionstreifens hat Studio Babelsberg indes schon ein Produktionsbüro mit einem Vorbereitungsstab bestückt. Das erleichtere die Akquise, wie Unternehmenssprecher Felix Neunzerling den PNN sagte. Unterschrieben sei der Vertrag allerdings noch nicht. Dass Cruise selbst zurzeit in Berlin sei, um sich mit seiner Crew mögliche Drehorte für „Mission Impossible III“ anzuschauen, wertete Neunzerling als „durchaus positives Zeichen“. Offiziell kommentieren wollte der Studiosprecher diese Aktivitäten aber nicht. Auf der Cruise-Tour lag am Montag auch das verwaiste Kasernen-Gelände in Potsdam-Krampnitz, das bereits Oscar-Preisträger Jean-Jacques Annaud für sein Stalin-Epos „Enemy at the Gates“ im Frühjahr 2000 trefflich in Szene gesetzt hatte. Studio Babelsberg ist vorsichtig mit offiziellen Verlautbarungen über anstehende Großproduktionen. Die Produzenten aus Übersee machen es nämlich zuweilen sehr spannend. Zum Beispiel war ein paar Monate vor Drehbeginn des aufwändigen Fantasy-Film „In 80 Tagen um die Welt“ mit Actionstar Jackie Chan ein Teil des Produktionsteams angereist. Kurz danach hätten sie Potsdam wieder verlassen; darauf seien sechs Wochen des langen Wartens und Bangens gefolgt, erinnert sich Studio-Geschäftsführer Gerhard Bergfried, bis die Crew schließlich zurückkehrte und loslegte. In den vergangenen Jahren konnte die Produktionsstätte in Babelsberg eine Menge Erfahrungen mit der Hollywood-Gangart machen. Mehrere Oscar-Preisträger gaben sich hier die Klinke in die Hand. Neben Annaud auch Istvan Szabo und Roman Polanski. Im vergangenen Jahr gab es Staraufgebot gleich im Doppelpack. Schauspieler Kevin Spacey produzierte seinen Film „Beyond the Sea“ parallel zu den Dreharbeiten von „The Bourne Supremacy“ mit Matt Damon. Zwar bringe dies nicht ganz den erhofften wirtschaftlichen Aufschwung, den 2000 „Enemy at the Gates“ vorlegte, hatte Studiochef Bergfried Ende vergangenen Jahres bilanziert. Positive Referenzen aber allemal. So seien die Damen und Herren aus Übersee immer erstaunt, was alles in Potsdam-Babelsberg möglich sei – inklusive interessanter Original-Schauplätze der Vergangenheit wie das Kasernengelände in Krampnitz. „Und wenn sie erst mal gucken kommen“, so Bergfried, „sind sie auch gut zu überzeugen.“

Nicola Klusemann

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