Landeshauptstadt: Villen-Pläne unbekannt
Verein Berliner Vorstadt will bei Lösung helfen
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Berliner Vorstadt - Nach dem überraschenden Verkauf der Villa Schöningen durch Dieter Graalfs an eine Erwerbergemeinschaft von Rechtsanwälten (PNN berichteten gestern) sei der Anwalt der Erwerbergemeinschaft am Montag bei ihm vorstellig geworden, sagte gestern Andreas Goetzmann, Fachbereichsleiter Stadtplanung, auf PNN-Nachfrage. Wer die Käufer der Villa seien, habe der Anwalt nicht gesagt. Seiner Information nach sei der Verkauf am vergangenen Donnerstag beurkundet und rechtlich wirksam geworden. Was die neuen Eigentümer vorhaben, sei ihm bisher nicht bekannt. Es sei aber deutlich geworden, dass sie den Anspruch hätten „die Refinanzierung der Investition“ mit den Voraussetzungen der Denkmalpflege und des Welterbes in Einklang zu bringen.
Dabei sei die Stadt für Ideen offen – die Rahmenbedingungen seien jedoch gleichzeitig auch eingeschränkt. Bekanntlich hatten die Stadtverordneten eine Bebauung des hinteren Teils des Villen-Grundstücks mit Stadtvillen abgelehnt. Dass der Abriss der Villa Schöningen weiter droht, glaubt Goetzmann nicht. Formal bestehe der von Dieter Graalfs gestellte Abrissantrag noch, aber die Frage sei, welchen Status er habe, wenn der Antragsteller nun nicht mehr Eigentümer sei. Eventuell müssten Stadt und Stadtverordnete sich aber die Frage stellen, welches Verfahren gewählt werden soll, wenn nun „nichts kommt“.
Die Villa Schöningen ist laut Goetzmann in einem bautechnisch „relativ guten Zustand“. Man könne Graalfs nicht vorwerfen, er habe sie verrotten lassen – das Dach sei dicht und die Villa sei jeden Winter geheizt worden. Die Substanz sei deshalb nicht gefährdet, so Goetzmann.
Peter Daniel, der Vorsitzende der Vereins Berliner Vorstadt, welcher Graalfs gescheiterte Pläne zur Errichtung von fünf Kavaliershäusern auf dem Villen-Areal schwer kritisierte, streckte den neuen Besitzern indes die Hand entgegen: „Wir sind jederzeit bereit, uns für eine Lösung einzubringen“, sagte Daniel gestern auf PNN-Anfrage: „Ich bin sicher, dass sie es gut meinen mit der Stadt und dem Weltkulturerbe.“ Graalfs jedoch habe mit der kurzfristigen Veräußerung an die Erwerbergemeinschaft „sein wahres Gesicht gezeigt“. Er habe den Eindruck, Graalfs liege nicht die Stadt am Herzen sondern seine persönlichen Belange. Daniel sagte, ihm sei es unklar, wie jemand auch nur auf die Idee kommen könne, die Persius-Villa abreißen zu wollen. Sollte dies dennoch geschehen, was er nicht glaube, wäre „der Unesco-Traum ausgeträumt“. sch/gb
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