
© Manfred Thomas
Sport: Viola Odebrecht erlöste Turbine Beim 2:0 gegen den SC Freiburg blieben die Potsdamerinnen im dritten Spiel ohne Gegentor
Die Erleichterung war groß, riesig groß. Die gefühlt 25.
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Die Erleichterung war groß, riesig groß. Die gefühlt 25. Ecke der Turbinen, perfekt getreten von Antonia Göransson, beförderte Viola Odebrecht per Kopf hoch ins Netz. 72 Minuten waren bis zu jenem 1:0 vergangen, und der Eindruck, den der letztlich mit 2:0 (0:0) besiegte SC Freiburg bis dahin im Karl-Liebknecht-Stadion hinterlassen hatte, war vor allem der eines bissigen, erfolgreichen Verteidigers.
Dies war am gestrigen Sonntag nicht nur der vielbeinigen Abwehr zu verdanken, die in allen Situationen immer richtig stand, sondern vor allem der stets mitspielenden Freiburger Torhüterin Marisa Brunner, die von den beiden Trainern Milorad Pilipovic (Freiburg) und Bernd Schröder (Turbine) nach dem Abpfiff eine „Weltklasseleistung“ bescheinigt bekam.
Zu Schröders Leidwesen trugen zu dieser Top-Note auch seine Stürmerinnen bei. Vor allem Genoveva Anonma hatte den erlösenden Führungstreffer auf dem Fuß. Ob in Minute 25, als sie nach einem starken Konter aus spitzem Winkel den Ball lieber selbst versenken wollte und an Brunner scheiterte, statt ihn zurückzulegen; oder 13 Minuten später, als sie freistehend Brunner anschoss; oder auch nach 66 Minuten, als sie eine genaue Flanke Isabel Kerschowskis knapp am Tor vorbei setzte. „Anonma war unheimlich unsicher, hat jeden Eckball genommen, um sich rauszuziehen“, analysierte Schröder nach dem Abpfiff. Schließlich gelang Anonma zehn Minuten vor dem Ende noch das 2:0.
Aber auch die Chancen der anderen Turbinen entschärfte Brunner über lange Zeit und hielt damit ihr Team im Spiel. Die Gäste konnten knapp 20 Minuten das Spiel ausgeglichen gestalten und beeindruckten vor allem mit präzisem Umkehrspiel. Sogar die erste Möglichkeit hatten die Breisgauerinnen, als sich die Ex-Potsdamerin Essi Sainio auf der linken Seite durchgesetzt hatte, aber an einer ebenfalls souveränen Ann-Katrin Berger scheiterte (6.). Später drangen sie dann aber nicht mehr nennenswert durch die Potsdamer Abwehr.
Obwohl Turbine immer größeren Druck aufbaute, fehlte eine ordnende Hand. Neuzugang Patricia Hanebeck, in den ersten beiden Saisonauftritten eine abgeklärte Spielmacherin, schaute gestern wegen einer Virusinfektion nur zu. Schröder setzte dabei auf die absolute Offensive – drei Stürmerinnen und zwei offensive Mittelfeldspielerinnen bot er auf. Zufrieden war der Coach dennoch nicht. Ein „ganz ganz schlechtes Mittelfeldspiel“ hatte er bei Jennifer Zietz und Odebrecht vor der Pause entdeckt.
„Turbine hat uns mächtig unter Druck gesetzt“, lobte sein Pendant Milorad Pilipovic den Sieger, nachdem er zuallererst ein „Kompliment an meine Mannschaft“ gesandt hatte. „Turbine wird ein gewaltiges Wort mitreden“ im Meisterschaftskampf, meinte Pilipovic, der zuvor den FFC Frankfurt favorisiert hatte.
1. FFC Turbine: Berger; Schmidt, Peter, Kemme, Göransson; I. Kerschowski, Zietz, Odebrecht; N. Andonova (65. de Ridder), Anonma, Mittag.
SC Freiburg: Brunner; Boschert, Zirnstein, Abbé, Maier (81. Nowak); Miraoui, Krüger, Hegenauer (56. Lohmann); Saisnio, Makanza; Kayikci (56. Meyer).
Ingmar Höfgen
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