zum Hauptinhalt

Forschungsprojekt an der FH Potsdam: Visualisierung der Bilder Friedrich Wilhelms IV.

„Friedrich Wilhelm IV. war ein Mann, der seine Welt vor allem als Bild konzipierte, auch wenn er wortgewandt war und Tausende von Briefen schrieb.

Stand:

„Friedrich Wilhelm IV. war ein Mann, der seine Welt vor allem als Bild konzipierte, auch wenn er wortgewandt war und Tausende von Briefen schrieb.“ So wird der amerikanische Historiker und Autor mehrerer Bücher über die deutsche Geschichte, David E. Barclay, zitiert. Rund 1500 Zeichnungen des preußischen Königs hat die Fachhochschule Potsdam (FHP) jetzt in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Spsg) in einem Onlinekatalog neu visualisiert.

Im Besitz der Schlösserstiftung befinden sich 7500 Skizzenblätter Friedrich Wilhelms IV. Das Visualisierungsprojekt vereint den bisher erschlossenen und digitalisierten Bestand mit Hintergrundinformationen zur Biographie des Königs und zu zeithistorischen Ereignissen. Einem Zeitstrahl etwa kann entnommen werden, mit welchen Motiven sich Friedrich Wilhelm IV. in welchem Zeitraum besonders beschäftigte. Die Zeichnungen zeigen Landschaften und Architektur wie auch Phantasiereisen, Hofveranstaltungen und Ordensgemeinschaften.

Seit 2014 erforschen Wissenschaftler der FH Potsdam in ihrem Forschungsprojekt „Visualisierung kultureller Sammlungen (Vikus)“ die Darstellungsmöglichkeiten von digitalisiertem Kulturgut. Sie setzen dabei auf ein Zusammenspiel von Informationsvisualisierung, Kulturwissenschaften und dem sogenannten Interfacedesign. Dahinter verbirgt sich die Gestaltung von effizienten und ansprechenden Benutzeroberflächen am Computer. Ein Bestandteil des vom Bundesforschungsministerium geförderten Vikus-Projektes ist die Visualisierung der Zeichnungen Friedrich Wilhelms IV.

Die dafür neu entwickelte Website ist seit Februar dieses Jahres zugänglich. Die Bilder sowie die historischen und biographischen Daten entstammen dabei einem bereits existierenden Onlinekatalog der Schlösserstiftung. Diese veröffentlicht schon seit mehreren Jahren regelmäßig ihre Kunstsammlungen. Mit dem gemeinsamen Projekt sollen die in dem bisherigen Katalog „versteckten“ Informationen neu visualisiert werden, erklärt Katrin Glinka, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Vikus-Projektes an der FH. Die neue Seite sei viel dynamischer und biete eine interaktive Verknüpfung der Daten. Verlinkt ist auf ihr auch der alte Katalog.

Es sei beispielsweise jetzt möglich, von einer Übersicht aller 1500 Bilder mittels eines Zooms zu einer hochauflösenden Großansicht einer einzelnen Zeichnung zu gelangen. Die notwendigen Technologien dazu würden laut Glinka erst seit Kurzem genauer erforscht. Mit der ersten Veröffentlichung der Bilder durch die Spsg im Jahr 2013 sollte in erster Linie der Bestand der Stiftung öffentlich zugänglich gemacht werden. Das Anliegen der Forscher des Vikus-Projektes sei es nun, dieses digitalisierte Kulturgut für ein breites Publikum anschaubar und „explorierbar“ zu machen.

Der Schlösserstiftung zufolge würden die Zeichnungen des Königs einen „Einblick in das Seelenleben eines Monarchen“ geben, „den die Angst vor der Revolution umtrieb und der sich als nur Gott verpflichteten Regenten sah, zwischen den und sein Volk sich kein beschriebenes Blatt einer Verfassung drängen sollte“. Gezeichnet habe er sowohl zum Zeitvertreib als auch, um Architekten Gestaltungsideen zu präsentieren. Sobald die weiteren rund 6000 Skizzenblätter erschlossen sind, sollen sie der neuen Visualisierung hinzugefügt werden. 

Merle Janssen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })