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Landeshauptstadt: Volkspark für einen Euro

Stadtverordnete senken überraschend Eintritt

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Bornstedter Feld - Paukenschlag im Stadtparlament: Eine Reduzierung der Eintrittskarten für den Volkspark von 1,50 Euro auf einen Euro beschlossen die Stadtverordneten am Mittwochabend auf Antrag der Fraktion Die Andere. Die Mehrheit kam für viele völlig überraschend; der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Bündnisgrüne) lachte verständnislos, der stellvertretende Fraktionschef der SPD, Pete Heuer, wunderte sich über Fraktionskollegen, die dem Antrag zustimmten. Die Betreibergesellschaft des Volksparks unter dem Dach der Pro Potsdam GmbH ist nun aufgefordert, die 2010 beschlossene Preiserhöhung für die Tageskarten wieder rückgängig zu machen. In den Ausschüssen war die Debatte um die Preissenkung kontrovers geführt worden. Im Sozial- und im Finanzausschuss wurde der Antrag knapp abgelehnt, der Bildungsausschuss befürwortete den Vorschlag.

Noch vor der Abstimmung hatte Klipp die Stadtverordneten eindringlich aufgefordert, „eine unpopuläre Entscheidung“ zu treffen und den Andere-Antrag abzulehnen. Im Fall einer Zustimmung müssten die Mindereinnahmen aus dem Parkeintritt durch städtische Zuschüsse ausgeglichen werden. Der Einnahmeverlust betrage bei Senkung des Preises der Tageskarte auf einen Euro 55 000 Euro im Jahr. Mit den Kosten der Umstellung der Kassenautomaten seien es sogar 73 000 Euro. Aus diesem Grund kündigte der Stadtverordnete Peter Schultheiß (Potsdamer Demokraten) an, der Vorlage nicht zuzustimmen.

„Der Zugang zum Volkspark sollte für alle möglich sein, ohne über den Eintritt nachdenken zu müssen.“ Mit diesen Worten begründete Arndt Sändig von der Fraktion Die Andere den Preissenkungs-Antrag. Nach der Arbeit sehe er gern seinem Kind beim Spielen im Volkspark zu, zusammen mit seiner Frau müsse er jedes Mal drei Euro bezahlen. Negativ wirke sich auf die Erlöse zudem aus, dass die Automaten im Volkspark kein Wechselgeld herausgeben und viele Besucher daher gar nicht zahlten.

Unterstützung erhielt Sändig von Ute Bankwitz (Bürgerbündnis). „Eigentlich müsste der Volkspark eintrittsfrei sein“, erklärte sie. Sie sehe einen Widerspruch darin, wenn die Stadt Potsdam dafür eintrete, dass der Eintritt in die Gärten der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) kostenfrei bleibe, während die Kommune zugleich den Eintritt für ihren eigenen Volkspark erhöhe. Diesem Argument stimmte auch Linksfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg zu: „Ich habe schon immer gesagt, wir kriegen einen Widerspruch zu den Schlössern und Gärten.“ Letztlich setzte sich diese Ansicht durch: 25 Stadtverordnete stimmten für den Antrag, 19 dagegen. gb

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