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Landeshauptstadt: Volkspark-Streuobst

Im Remisenpark fruchten alte Obstsorten

Stand:

Im Remisenpark fruchten alte Obstsorten Bornstedter Feld - Eine „Streuobstwiese“ haben die Gärtner zur Bundesgartenschau 2001 im nördlichen Teil des Volksparks angelegt. Wer dieser Tage dort einen Spaziergang unternimmt, kann von erst kürzlich angebrachten Schildern ablesen, um welche Obstsorten es sich handelt. „Apfel – Maleus - Renette“ heißt es zum Beispiel. Zwar sind die Früchte noch etwas sauer, aber die Erntezeit ist ja nicht mehr weit. Susann Müller, die im Volkspark für das „Grüne Klassenzimmer“ verantwortlich ist, erläutert, woher die Bezeichnung „Streuobstwiese“ rührt. Die Bäume sind nämlich nicht in Reih und Glied wie auf einer professionellen Obstplantage gepflanzt, sondern wie hingestreut auf der Wiese. Die Schilder hat Levin Schulze, der zusammen mit zwei anderen jungen Männern ein freiwilliges ökologisches Jahr absolvierte, angebracht. „Jetzt schauen immer mehr Leute nach den Bäumen“, berichtet Susann Müller über den Erfolg der Beschilderung. Manch einer mag an eine Obstsorte aus der Kindheit denken, an die schmackhafte „Gute Luise“, eine Birnensorte, oder an die ersten Augustäpfel in dieser Jahreszeit. Augustäpfel gibt es auf der Volkspark-Streuobstwiese leider nicht, dafür aber 16 verschiedene andere Apfelsorten, zehn Birnensorten, neun Kirschen sowie Hauszwetschgen. Manche tragen schöne Namen wie zum Beispiel die Mirabelle „Nancy“. „Wer weiß heute noch, wie ein Dülmer Rosenapfel oder ein Gelber Edelapfel schmeckt, wer weiß, dass Alexnder Lukas eine Birnensorte ist und wie sich geschmacklich die Große Prinzessinnenkirsche von der Roten Maikirsche unterscheidet?“ – fragt Susann Müller rhetorisch. Den kleinen Besuchern des „Grünen Klassenzimmers“ kann die Lehrerin das alles erklären, ebenso den vierschichtigen Aufbau der saftigen Wiese, auf der die Bäume auf einer Fläche von drei Hektar „verstreut“ sind. Vorteil dieser Anbaumethode sei, dass die kleine Obstwiese wenig Pflege braucht; die Früchte dürfen herunterfallen und verfaulen, wenn sie nicht schon vorher gepflückt wurden. Zu finden ist die Streuobstwiese hinter dem nördlichen Remisenpark in der Nähe des Bolzplatzes. „Die Wiese gibt einen Eindruck von einer längst vergessenen Vielfalt“, erläutert Müller. Noch vor 150 Jahren waren in Deutschland zirka 2000 Apfelsorten bekannt, heute seien für den Erwerbsanbau nur etwa 20 Sorten „anbauwürdig“. Im Supermarkt findet der Apfelliebhaber heute kaum mehr als fünf Sorten. G.S.

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