Landeshauptstadt: Volkspark wird kleiner
Stadtpolitik: Breite Mehrheit für Wohnbebauung
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Bornstedter Feld - Der vom Bürgerforum-Nord geforderte Verzicht auf den Bau neuer Wohnanlagen auf Flächen des Volksparks hat kaum Aussicht auf Erfolg. Im Stadtparlament gibt es nach PNN-Informationen eine klare Mehrheit, den Volkspark wie seit Jahren vorgesehen zu verkleinern, um bis 2017 westlich der Georg-Hermann-Allee bis zu 500 neue Wohnungen zu errichten. Selbst CDU- Parteifreunde des Bürgerforum-Chefs Matthias Finken bestehen darauf, die neuen Wohnungen zu bauen. Dennoch will Finken weiterkämpfen, den Volkspark in seiner jetzigen Größe zu erhalten.
In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung Finkens heißt es, bei der Debatte gehe es nicht nur um die Interessen der Anwohner. Vielmehr werde der Volkspark von allen Potsdamern genutzt. Als Beleg führte Finken die 1500 innerhalb eines Monats gesammelten Unterschriften für den Erhalt des Parks in seinen jetzigen Grenzen an – rund 70 Prozent der Unterzeichner kämen laut den von ihnen hinterlassenen Postleitzahlen nicht aus dem Bornstedter Feld. Damit sei auch der Vorwurf widerlegt, in der Debatte würden nur Partikularinteressen vertreten, so Finken. Diese Kritik hatte zuletzt die Potsdamer Linke erhoben: Das partikulare Interesse für einen Verzicht auf weitere Bebauung am Volkspark kollidiere mit dem Gemeinwohl – denn Potsdam brauche dringend neuen Wohnraum, ansonsten würden die Mieten weiter steigen, so die Linke. Auch Finkens Parteifreunde von der CDU können sich keine Änderung der bestehenden Pläne vorstellen. Erst im vergangenen Dezember hätten die Stadtverordneten mit großer Mehrheit die Weiterführung von Entwicklungsmaßnahmen am Bornstedter Feld beschlossen, sagte CDU-Fraktionschef Michael Schröder den PNN. Zwar könne er das Anliegen der Anwohner, die sich an ein angenehmes Umfeld gewöhnt hätten, durchaus nachvollziehen. „Ich sehe aber keine Möglichkeit einer Änderung“, so Schröder. Das werde er Finken bei der nächsten Sitzung des CDU-Kreisvorstands noch einmal sagen. Von SPD-Chef Mike Schubert hieß es, überall in der Stadt müssten Potenziale für Wohnungsbau ausgenutzt werden. Im Norden müsse sich aber auch um soziale Infrastruktur gekümmert werden.
Bereits die Pro Potsdam hatte zuletzt erklärt, geplante Einnahmen durch Grundstücksverkäufe in Höhe von sieben Millionen Euro würden verloren gehen, falls Teile des Volksparks nicht bebaut werden könnten. Diese Pläne existierten schon mehr als zehn Jahre. Dazu müssten die 500 Wohnungen ersatzlos gestrichen werden, so Pro Potsdam. Vom Bürgerforum hieß es dazu, so viele Wohnungen könnten wohl kaum auf die infrage kommende Fläche gebaut werden.
Einen Kompromiss will Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) finden. Zwar müsse an der Veräußerung der Flächen festgehalten werden, ließ er auf Anfrage mitteilen. Zu klären seien aber die Fläche, Höhe und Dichte der Bebauung neben dem Volkspark. Zudem müsse laut Jakobs diskutiert werden, in welche anderen Bereiche des Parks die jetzt vorhandenen Grillplätze und ein Beachvolleyballfeld verlagert werden könnten. HK
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