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In Vorbereitungsklassen lernen Flüchtlingskinder erst Deutsch, dann werden sie in reguläre Klassen verteilt.

© dpa

Schulen in Potsdam: Volle Klassenzimmer

Wie für jedes andere Kind auch besteht für Flüchtlingskinder in Deutschland Schulpflicht. Doch sie sind nicht in der Planung für die Schulräume berücksichtigt worden. Nun könnte es eng werden.

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Potsdam - Wegen der hohen Zahl an Flüchtlingsfamilien in Potsdam könnte es im kommenden Jahr zu Platzproblemen an den Schulen kommen. Zwar seien derzeit alle Kinder in den sogenannten Vorbereitungsklassen untergebracht, um zunächst die deutsche Sprache zu lernen und später auf reguläre Klassen verteilt zu werden, teilte Stadtsprecherin Christine Homann den PNN auf Anfrage mit. Allerdings müsse sich die Stadt beim Bau und Ausbau von Schulen grundsätzlich nach dem Raumbedarfsprogramm des Brandenburger Bildungsministeriums richten. Dort sind die Kinder aber noch nicht berücksichtigt.

Im Oktober waren 124 schulpflichtige Flüchtlinge in den sieben sogenannten Willkommensklassen in der Landeshauptstadt untergebracht. Insgesamt sind in diesem Jahr 317 Flüchtlingskinder im Alter von 0 bis 17 Jahren registriert worden. Die Schulpflicht beginnt ab einem Alter von sechs Jahren. Zwei Willkommensklassen wurden demnach an Grundschulen eingerichtet, ältere Schüler sind an der Friedrich-Wilhelm-von-Steuben- Gesamtschule, der Coubertin-Schule, der Da-Vinci-Gesamtschule, sowie in zwei Klassen am Oberstufenzentrum I untergebracht.

Potsdam wächst: Schulplanung ist generell angespannt

„Wie für jedes andere Kind besteht auch für Kinder aus Flüchtlingsfamilien Schulpflicht“, so Stadtsprecherin Homann. Je nach Bedarf müssten weitere Vorbereitungsklassen eingerichtet werden. Die Kosten dafür konnte Homann nicht benennen. Eine Beteiligung des Landes an Investitionen ist nicht vorgesehen, allerdings werden die Personalstellen darüber finanziert.

Ohnehin ist die Schulplanung in Potsdam wie berichtet wegen der wachsenden Einwohnerzahlen und der drohenden Verzögerungen – etwa durch die entdeckten Mängel am Neubau der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule – derzeit angespannt. Der Bildungsausschuss der Stadtverordnetenversammlung hatte zuletzt die Stadtverwaltung damit beauftragt, sich möglichst schnell für eine entsprechende Anpassung der Bedarfsplanung für Räume und Lehrer auf Landesebene einzusetzen. Sonst werde es später sehr schwierig, die Kinder unterzubringen, sagte auch der Werkleiter des Kommunalen Immobilienservice (Kis), Bernd Richter.

Vor der Einschulung untersucht

Laut Stadtsprecherin Homann stimmt die Kommunalaufsicht Kreditaufnahmen für Schulbauten nur auf Grundlage der Raumbedarfsempfehlungen des Ministeriums zu. Dessen Sprecher Florian Engels sagte den PNN, dass es hierzu regelmäßig Gespräche mit allen Landkreisen auf Dezernenten-Ebene gebe. Ein weiteres Treffen dazu sei Anfang kommenden Jahres geplant.

Nach Angaben der Stadt muss jedes Kind zudem von einem Amtsarzt untersucht werden, bevor es eingeschult werden darf. Aktuell hätten alle Flüchtlingskinder einen kurzfristigen Untersuchungstermin erhalten, damit der Schulbesuch rasch erfolgen könne, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow. Demnach werden jeden Donnerstag acht bis zwölf Kinder untersucht. In dringenden Fällen könnten auch kurzfristig individuelle Termine vereinbart werden. Zu Verzögerungen sei es laut Brunzlow bislang nicht gekommen. 

Lesen Sie weiter: Dass die Flüchtlingszahlen steigen werden, war schon seit einigen Monaten absehbar. Doch warum nicht auf Landesebene gehandelt wurde, ist nicht nachvollziehbar. Ein Kommentar >>

Stefan Engelbrecht

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