zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Volles Haus, volle Klänge

Die städtische Musikschule Potsdam lädt zur Woche der Offenen Tür ein. Mit Instrumentenkarussell, Musikgarten und Streichergruppe nach Paul Rolland

Stand:

Aus dem Raum 1.14 der Städtischen Musikschule Potsdam in der Jägerstraße erklingen die hellen Töne mehrerer Glockenspiele. Hier ist zurzeit die Woche der offenen Tür, Kinder warten mit ihren Eltern im Flur, lauschen den Geräuschen, die aus den Räumen kommen. Dort mischt sich eine zarte Melodie, gespielt von einer Geige, dazu. Die zehn Kinder, die am gestrigen Dienstag den Kurs „Curriculum 2“ besuchten, schauen ihrer Betreuerin Mandy Pöhl fasziniert zu, wie sie ihre Finger über das Streichinstrument gleiten lässt. Aber den Rhythmus halten die Kleinen trotz Ablenkung.

Kein Wunder, die fünf- bis sechsjährigen Jungen und Mädchen besuchen diesen Kurs schon im zweiten Jahr jede Woche, sind sozusagen alte Hasen in der musikalischen Früherziehung. Hier wird ihnen die Noten- und Melodielehre beigebracht, sie tanzen und singen, üben sich anhand vom Hören unbekannter CDs im Erkennen von Instrumenten.

Seit diesem Montag sind mehr Eltern mit ihren Kindern auf den Fluren der Musikschule als sonst. Sie alle interessieren sich für das vielfältige Angebot an Kursen, die es für Kinder in allen Altersklassen gibt: vom Baby-Musikgarten für Kinder ab sechs Monaten zusammen mit einem Erwachsenen bis zum Instrumentenkarussell für Kinder von sechs bis acht Jahren.

Auch im Haus zwei, das sich in der Galileistraße am Stern befindet, findet der Unterricht statt. Hier gibt es unter anderem seit zwei Jahren die Streichergruppe nach Paul Rolland. Der namensgebende Pädagoge widerlegte die These, dass Streicher am Anfang nur gute Ergebnisse durch Einzelunterricht erzielen könnten. „Im ersten Jahr wollten viele Eltern, dass ihre Kinder, wenn sie Geige lernen wollten, Einzelunterricht bekommen“, erzählt die Leiterin der Musikschule, Heike Lupuleak. „Nach einem Jahr wurden die Erfolge der Streichergruppe nach Paul Rolland bekannt. Und seitdem ist der Kurs sehr beliebt.“

Im Curriculum-Kurs in der Jägerstraße sitzen die Kinder in einem Kreis und bekommen gerade ein Blatt mit einem neuen Lied. Das ist für ihre Fibel, in die sie alle Lieder einheften. Beim Postspiel wird das Blatt entgegen des Uhrzeigersinns weitergereicht, aber behutsam und langsam – schließlich will keiner von ihnen ein zerknittertes Blatt haben. Pro Halbjahr werden zwei Fibeln gefüllt.

„Ich finde, die Mischung stimmt, wir tanzen und singen“, sagt Mandy Pöhl, die die Kurse bereits seit fast zehn Jahren leitet. „Die Kinder lernen hier die Grundlagen, die sie für jedes Instrument gebrauchen können.“ Auch die sechsjährige Marlene geht gerne in den einstündigen Kurs. „Ich mag es, dass wir hier jeden Tag etwas anderes machen."

Der Curriculum-Kurs ist für Kinder ab vier Jahren gedacht. Macht es den Kleinen Spaß und erfolgt keine Abmeldung, geht es im nächsten Jahr mit „Curriculum 2“ weiter. Der Andrang ist so groß, dass manchmal sogar vier Kurse mit maximal zwölf Kindern pro Jahr stattfinden.

Bereits in den Siebzigerjahren gab es „Curriculum“, damals gingen die Kurse noch 80 Minuten. Für Mandy Pöhl ist das unglaublich. „Auch 60 Minuten sind für so kleine Kinder schon eine Herausforderung.“ Doch die Kleinen sind guter Stimmung, machen begeistert mit, reißen ihre Arme in die Luft, um auf Fragen zu antworten. Und am Ende der Stunde bekommt jeder einen Aufkleber. Der findet auch seinen Weg in die Fibel, die die Kinder stolz zeigen.

Mit den in dieser Woche eingegangenen Anmeldungen ist die Leiterin Heike Lupuleak sehr zufrieden „Noch ist die Woche der offenen Tür ja nicht vorbei. Aber wenn ich durch die Flure gehe, merke ich schon, dass hier mehr los ist als sonst.“ Stella Lachmann

Stella Lachmann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })