Von Henner Mallwitz: „Völlig sprachlos“
Motor-Boxer kassierten Niederlage in Velbert
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Am Ende stand für Ralph Mantau nur noch die eine Frage: „Warum machen wir das überhaupt noch?“, meinte der sichtlich deprimierte Trainer und Manager der Bundesligaboxer des SV Motor Babelsberg. Nicht, dass es Kritik an der 9:15-Niederlage seiner Schützlinge beim favorisierten Velberter BC gab. Die Motor-Mannen waren personell geschwächt nach Nordrhein-Westfalen gereist und hatten eine Niederlage eingeplant. Allein über die Höhe herrschte Ungemach: „Das können nur die Kampfrichter erklären“, so der sichtlich erboste Mantau.
Mit Abstand größter Stein des Anstoßes war das Urteil im Schwergewicht. Die Niederlage des mehrfachen litauischen Meisters Vitalius Subacius sorgte im gesamten Babelsberger Team für Wut und Unverständnis. Nicht nur nach Mantaus Ansicht hatte sein schwergewichtiger Punktegarant den Fight gegen Erkan Teper klar im Griff. Umso vernichtender das Urteil: Mit 14:1 werteten die Kampfrichter zugunsten des Gastgebers. „Das wäre so, als wenn Vitalius überhaupt nichts gemacht hätte“, beklagte Mantau. „Er hat jetzt vier Kämpfe hintereinander ungerecht verloren. Will man ihm die Lust am Boxen nehmen?“
Subacius machte sich gestern auf den Weg in seine Heimat. Etwas müde, denn schlafen konnte Babelsbergs Schwergewicht nicht. „Ich bin noch immer völlig sprachlos und kann das Ganze nicht fassen“, sagte Subacius, der in zwei Wochen gegen das dänische Boxteam dennoch wieder im Ring stehen will. Das hofft vor allem auch Mantau. „Ich möchte nicht daran denken, wenn wir ihn wegen solcher Dinge verlieren würden.“
Neben dem Litauer hatte der Trainer zwei weitere Siege eingeplant. Aber auch Eugen Burhards Leichtgewichtskampf wurde nach Punkten für Artur Schmidt gewertet. Einzig Weltergewichtler Rinat Karimov brachte einen Sieg nach Hause: Der 25-Jährige machte seiner Wut über die vier vorangegangenen verlorenen Kämpfe schon nach 15 Sekunden Luft und verpasste Artjom Merjasov einen krachenden Aufwärtshaken. Nach einem Nachsetzer war dann Schluss – an dem K.O. konnten auch die Kampfrichter nichts bemängeln. Ebenso wenig wie an dem Knockout, den Babelsbergs Mittelgewichtler Satula Abdulai gegen Konstantin Buga einstecken musste. Seine Niederlage hat ernsthafte Folgen, da sie eine vierwöchige Sperre nach sich zieht.
„Wir fühlen uns betrogen, und das zum wiederholten Mal“, so Mantau, der nun alle Mühe haben wird, sein Team vor dem Kampf gegen die Dänen entsprechend motiviert in den Ring zu schicken.
Henner Mallwitz
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