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Landeshauptstadt: Vollsperrung der Langen Brücke

Ab 4. November nächtliche Arbeiten an den Brückenlagern / Vorbereitungen für neue Tram-Brücke

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Innenstadt – Auf nächtliche Totalsperrungen müssen sich die Verkehrsteilnehmer ab 4. November auf der Langen Brücke einstellen. Grund ist die Vorbereitung von Messungen zur Stabilität der Brücken über die Neue und Alte Fahrt. Für die bevor stehenden Bauarbeiten sei eine Überwachung dringend erforderlich, sagt der Verantwortliche der Stadtverwaltung Norbert Praetzel.

Die entscheidende Phase für die Einrichtung der Messgeräte beginnt in der Nacht vom 4. auf den 5. November. Die Arbeiten enden vom 8. auf den 9. November. In diesen vier Nächsten geht in der Zeit von 22.30 Uhr bis 4.30 Uhr nichts mehr, lediglich Rettungsfahrzeuge dürfen die Lange Brücke passieren. In der Sperrzeit werden die mächtigen Lager der Brücke „auf null gestellt“, wie die Fachleute erklären.

Der Überbau der beiden Bogenbrücken über die Alte und Neue Fahrt ist mit dem Fundament durch insgesamt 32 Stahl-Lager verbunden. Die Riesen-Schrauben und Kontermuttern jedes Lagers werden nacheinander mittels einer hydraulisch arbeitenden Vorrichtung soweit gelockert, dass der Null-Wert der Lagerstellung registriert werden kann. Für kurze Zeit schwebt der Überbau einen Millimeterspalt in der Luft. Für die Brückenarbeiter ist das eine äußerst schwierige und belastende Arbeit in den teilweise engen Kammern der Bauwerke.

Wie Erich Jesse vom Sanierungsträger Potsdam informiert, könnte sich selbst der Neubau des Landtages am Alten Markt auf die Lange Brücke auswirken, denn der Untergrund sei unberechenbar. Vordergründig gehe es jedoch um die neue Tram-Brücke auf der Ostseite, der bereits dieses Jahr beginnen soll. Die beim Einbau der Spundwände unvermeidlichen Erschütterungen können Auswirkungen auf die Stabilität der beiden Bogenbrücken haben. „Ich gehe nicht davon aus, dass eine Gefahr besteht“, beruhigt Praetzel, „aber wir müssen die notwendigen Vorkehrungen treffen.“

Laut Jesse würde die Lange Brücke „wegen ihres baulichen Zustandes sehr sensibel“ auf Veränderungen im Untergrund reagieren. Das Ingenieurbüro Reuschel hat daher 73 messtechnische Geräte, welche ihre Daten per Funk an die Bauüberwachung weiterleiten, installiert. Elke Reuschel führte am Dienstag in die Brückenkammern, um die komplizierte Technik zu erläutern. Digitale Schlauchwaagen, die nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren arbeiten, registrieren die Neigungen der Fundamentplatte in allen Richtungen. Außerdem sind im Brückenobergeschoss Erschütterungssensoren installiert. Empfindliche senkrechte Saiten an den Lagern registrieren die Beanspruchungen durch Fahrzeuge und leiten die Messwerte elektronisch weiter. Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz erläuterte Dienstag vor Ort, dass durch die beabsichtigte Verlagerung der Straßenbahntrasse in die Seitenlage eine erhebliche Entlastung der jetzigen Langen Brücke stattfinde. „Dadurch ist eine Verlängerung ihrer Lebensdauer zu erwarten.“ Auf die zeitliche Grenze für die Nutzung will sich keiner der Verantwortlichen festlegen. „Das lässt sich immer erst nach der jeweiligen Prüfung feststellen“, sagt Praetzel.

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