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Landeshauptstadt: Voltaire-Schule entsetzt über Beigeordnete

Drei Offene Briefe an Potsdams Schuldezernentin

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Mit mehreren Offenen Briefen haben Lehrer, Eltern und Schüler am Mittwoch ihren Protest gegen die Schulpolitik in der Landeshauptstadt zum Ausdruck gebracht. In einem Schreiben der Elternvertreter an Schuldezernentin Iris Jana Magdowski heißt es: „Der Gipfel an Frechheit ist erreicht, wenn sie es wagen, den ratsuchenden Schülern vor dem Rathaus vorzuwerfen, sie würden anderen Kindern verwehren wollen, auf ihrer Schule zu lernen“, schreiben die Elternvertreter. Magdowski hatte dies den Schülern am Dienstagnachmittag bei einer Demonstration vor dem Rathaus vorgeworfen. Die Voltaire-Schüler und Lehrer hatten gegen die Gründung einer Schulfiliale an einem Standort in Potsdam-West demonstriert. Sie sprachen sich stattdessen für die Gründung einer neuen Schule aus, um den Schülern, die in diesem Jahr einen Platz auf einer der drei städtischen Gesamtschulen haben wollen, auch einen Platz zu ermöglichen. Die Eltern forderten nun: „Beginnen Sie endlich, Schulentwicklungspläne als Entwicklungspläne zu sehen.“ Und: „Hören Sie auf, Elternwünsche zu ignorieren oder Entwicklungen zu verschlafen.“

Selbst das Staatliche Schulamt Brandenburg hatte der Verwaltung vorgeworfen, auf aktuelle Entwicklungen der Vorjahre nicht reagiert zu haben. Seit Jahren fehlen im Bereich der Innenstadt und des Bornstedter Feldes Grundschulplätze, zudem gibt es seit zwei Jahren mehr Anmeldungen an Gesamtschulen als Plätze vorhanden sind. Mit dem letzten Schulentwicklungsplan, an dem Magdowski noch keinen Anteil hatte, weil sie erst kurz vor der Beschlussfassung durch die Stadtverordneten Beigeordnete wurde, ist auch die Eröffnung neuer Schulstandorte ab August beschlossen worden. Eine Oberschule am Schlaatz sowie ein Gymnasium in Potsdam-West sollten eröffnen – doch diese Schulen werden nicht benötigt. Vielmehr werden etwa 200 Schüler, die eine Gesamtschule besuchen wollen, nach derzeitigem Stand keinen Platz auf einer Gesamtschule haben. Die Verwaltung sucht gemeinsam mit dem Schulamt und den Stadtverordneten nach einer Lösung.

Vor allem die Art und Weise, wie Magdowski in dieser Situation agiert, bringt Schüler, Eltern und Lehrer buchstäblich auf die Palme. Bereits bei der Demo wurde sie mit Buh-Rufen verabschiedet. Und auch im Bildungsausschuss hatte sie nicht erwähnt, dass für den geplanten Ausweichstandort Haeckelstraße noch keine Baugenehmigung vorliegt. Aus dem Rathaus hieß es, seit Mai 2010 habe der Kommunale Immobilienservice KIS in der Schulverwaltung auf den Zustand hingewiesen, erst Anfang dieses Jahres habe ein Bauantrag gestellt werden können. Die für den Ausbau des Standortes im Haushalt des Vorjahres eingeplanten 1,5 Millionen Euro für dieses Vorhaben sind somit nicht abgerufen worden, hieß es gegenüber den PNN. Die Schüler der Klasse 10 a fordern künftig ein Mitspracherecht: „Wir wollen, dass Schluss mit dieser Schulpolitik ist, bei der wir kein Mitspracherecht haben!“, schreiben sie in einem Brief. Sie sehen das Konzept der Schule in Gefahr, sollte die Filiallösung umgesetzt werden. Der Lehrerrat der Voltaire-Schule hat den Schülern den Respekt ausgesprochen, die Demo auf die Beine gestellt zu haben. Auch deren Mitglieder kritisieren Tonfall und Aussagen der Beigeordneten. jab

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