Sport: Vom Boot in die Laufschuhe
Birgit Fischer startet am Sonntag beim New York Marathon
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Birgit Fischer startet am Sonntag beim New York Marathon Sie ist eine Frau der Superlative. Kanutin Birgit Fischer, 2004 Deutschlands Sportlerin des Jahres, wurde achtmal Olympiasiegerin, 27 mal Weltmeisterin und zweimal Europameisterin im Kajak. Als sie vor Athen ihr erfolgreiches Comeback im reifen Sportlerinnenalter durchzog, staunte das Publikum. Jetzt strebt die 43-Jährige die Spiele 2008 in Peking an. Zuvor aber hat sie aber noch andere Vorhaben. Frau Fischer, am Sonntag laufen Sie den New York Marathon. Sie machen also ernst? Na klar, haben Sie daran gezweifelt? Wenn ich sage, ich laufe den New York Marathon, dann halte ich auch Wort. Das können nur außergewöhnliche Umstände verhindern. Dabei gelten doch Wassersportler wie Ruderer oder Kanuten für diese Fortbewegungsart eher als nicht sonderlich tauglich. Was bringt Sie dennoch in die Laufschuhe? In der Tat haben Kanuten eigentlich einen zu kräftigen Oberkörper und sind zu schwer fürs Laufen. Ich bin im März von einem meiner Sponsoren, einem Arzneimittelhersteller, gefragt worden, ob ich bei einer Aktion mitmachen möchte, die zeigen soll, dass sich Asthma und Ausdauersport nicht ausschließen. Ich habe erst ja gesagt, und danach gehört, worum es sich handelt. Warum sind Sie nicht abgesprungen? Verdrücken ist nicht mein Ding. Ich bin ja selbst von leichtem Asthma geplagt, habe mich viel mit dem Thema beschäftigt und eine Menge gelesen. Die Aktion ist eine gute Sache, und wenn ich helfen kann, Mut zum Sporttreiben zu machen, noch besser. Ich habe an mir selbst gemerkt, dass Davonlaufen im direkten Wortsinne manchmal einfach nur gesund ist. Aber gleich Marathon? Zugegeben, das ist happig. Angst habe ich keine, eher großen Respekt. Aber man bringt bestimmte Botschaften halt nur über Extreme in die Öffentlichkeit, und deshalb nehme ich dieses Abenteuer an. Ihre längste Distanz, die Sie bisher per pedes bewältigt haben, waren 15 Kilometer. Jetzt haben Sie fast das Dreifache vor sich. Wie soll das gut gehen? Mein erstes Ziel ist es, durchzuhalten. Aufgeben habe ich mir selbst verboten. Ich zerlege mir die Strecke in lauter Einzelteile. Vierzig Mal tausend Meter, und den Rest schaffe ich dann auch noch. Okay, ich habe ein paar Probleme mit dem Knie, hoffe, immer ausreichend Luft zu haben. Haben Sie sich eine bestimmte Zeit vorgenommen? Nein, das wäre beim ersten Marathon auch Quatsch. Ich bin absolut positiv eingestellt vor dem Lauf, freue mich auf Sonntag. New York erleben und sterben, sagen die Läufer ja. Sterben will ich natürlich noch lange nicht, aber ich bin sicher, dass neben der Quälerei auch Lust und Spaß für mich dabei sind. Werden Sie danach weiter laufen? Im Moment ist der Trend eher: einmal Marathon und dann nie wieder. Aber ich kenne mich, und lasse die Antwort auf Ihre Frage lieber offen. Ich werde hinterher nicht mit mir zufrieden sein und kann mir gut vorstellen, dass man von der Lauferei irgendwie abhängig wird. Aber es gibt auch noch ein paar andere Herausforderungen ... Welche denn? Konkret ist ja schon der Wasa-Lauf am ersten März-Wochenende nächsten Jahres, bei dem man mich auf Skiern erleben wird. Dann könnte ich mir auch einen Triathlon gut vorstellen, oder einen Quadrathlon, bei dem als vierte Disziplin gepaddelt werden muss. Das Gespräch führte Klaus Weise
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