Sport: Vom Gegenwind gebremst
Claudia Hoffmann vom SC Potsdam verfehlte in Malaga die EM-Norm, wurde aber sehr gute 400-m-Dritte
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Im Ziel hatte sie diesmal nur zwei Läuferinnen vor sich. „Natürlich bin ich mit meinem dritten Platz sehr zufrieden. Das war immerhin vier Plätze besser als im vergangenen Jahr“, meinte Claudia Hoffmann vom SC Potsdam, nachdem sie am Mittwochabend beim Leichtathletik-Europacup im spanischen Malaga über 400 m nach 52,81 s nur der russischen Hallen-Europameisterin Swetlana Pospelowa (50,77 ) und der Britin Nicola Sanders (51,92) den Vortritt lassen musste. Wie schon knapp zwei Wochen zuvor bei der Domspitzmilch-Gala in Regensburg lief die Potsdamerin im Endspurt auf Bahn fünf noch nach vorn. Auf den letzten hundert Metern überholte sie noch die Ukrainerin Natalja Pihida (53,27) und die Polin Zuzanna Radecke (53,32).
„Da es beim Europacup ja immer vergleichbare Teilnehmerfelder gibt, ist dieser dritte Platz wirklich sehr gut“, befand auch Hoffmanns Heimtrainer Frank Möller gestern in Potsdam. Um zugleich auf die weniger erfreuliche Information aus Malaga hinzuweisen: „Claudias Zeit hatten wir uns eigentlich eine Sekunde besser vorgestellt.“ Nachdem Hoffmann in Regensburg in 51,86 s erstmals unter der 52-Sekunden-Grenze geblieben war, wollte die 23-Jährige am Mittwochabend die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) vorgegebenen 51,70 Sekunden laufen, um erstmals die Norm für die Europameisterschaften im August in Göteborg zu erfüllen. Das misslang, trotzdem war die Sportsoldatin nicht am Boden zerstört. „Letztlich ist die Zeit in Ordnung, weil wir auf der Gegengeraden tierischen Gegenwind hatten und alle durchweg eine Sekunde über unseren Bestzeiten blieben“, sagte sie den PNN.
Auch Frank Möller blieb daher realistisch: „Zum einen ist es natürlich ein bisschen enttäuschend, weil wir uns angesichts des warmen Wetters und einer schnellen Bahn einiges ausgerechnet hatten. Zum anderen aber scheinen die Umstände nicht viel bessere Zeiten zugelassen zu haben. Das sah man ja auch bei den Kurzsprints, bei denen die erreichten EM-Normen wegen des zu starken Rückenwindes keine offizielle Anerkennung fanden.“ Statt mit der erlaubten Stärke von 2,0 blies der Wind mit 2,8 Metern pro Sekunde durch das Stadion – und verwehte damit vorerst Hoffmanns Hoffnungen auf das Einzelrennen in Göteborg. Am Donnerstagabend nahm die Potsdamerin auch mit der deutschen 4mal-400-m-Staffel Anlauf auf das EM- Ticket, wobei sie nach den Stadionrunden von Corinna Fink, Anja Pollmächer und Claudia Marx als Schlussläuferin ins Rennen ging und mit dem Quartett Vierte wurde.
Die nächste Möglichkeit, sich als Einzelläuferin für die Europameisterschaften zu qualifizieren, hat Hoffmann nun bei den Deutschen Meisterschaften am 15./16. Juli in Ulm. Diese Titelkämpfe wird die Deutsche Vizemeisterin des vergangenen Jahres zwischenzeitlich aus einem dreiwöchigen Höhentrainingslager heraus angehen. Nach der heutigen Rückkehr aus Malaga nämlich reist die Läuferin mit ihrem Coach am kommenden Montag per Auto in den 2020 Meter hoch gelegenen Wintersportort Kühtai in der Nähe Innsbrucks. Dort geht ihre zielgerichtete Vorbereitung auf den 8. August dieses Jahres weiter. Dann stehen bei den EM in Göteborg die 400-m-Vorläufe der Frauen an – hoffentlich mit Claudia Hoffmann.
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