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Gedenken an drei Potsdamer Schüler: Vom Geheimdienst erschossen

Mit einer Kranzniederlegung und einem Zeitzeugengespräch erinnert die Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam e.V.

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Mit einer Kranzniederlegung und einem Zeitzeugengespräch erinnert die Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam e.V. an den 70. Jahrestag der Erschießung dreier Schüler aus Potsdam am 18. April 1946. Sie waren am 18. Dezember 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit einem weiteren Klassenkameraden verhaftet worden, weil sie den Russisch-Unterricht geschwänzt hatten. Unter dem Vorwurf antisowjetischer Tätigkeit wurden die vier zum Tode verurteilt und drei von ihnen an einem bis heute unbekannten Ort erschossen. Der Jüngste der vier Schüler, Hermann Schlüter, damals 15 Jahre alt, wurde zu 20 Jahren Zwangsarbeit „begnadigt“ und zunächst im sächsischen Torgau inhaftiert. Von 1946 bis 1950 saß er in Haft in Bautzen. Am 6. Oktober 1950 wurde Schlüter nach Potsdam entlassen, wo er ein Ingenieurstudium absolvierte und als Heizungsbauer arbeitete. Er lebt heute noch immer in Potsdam.

Am kommenden Montag, 18. April, um 17 Uhr schildern Margot Bonk, die jüngere Schwester von einem der Schüler, und Andreas Schlüter, der Enkel von Hermann Schlüter, in der Gedenk- und Begegnungsstätte in der Leistikowstraße 1 ihre Erlebnisse und Ansichten zum Todesurteil der drei Schüler. Um 18 Uhr erfolgt die Kranzniederlegung an den Gedenktafeln im Innenhof. Es wird gebeten, Blumen oder einen Kranz mitzubringen.

Wie die Potsdamer Schüler sind auch Tausende andere Menschen dem Sowjetischen Regime zum Opfer gefallen. So starben im Lager des Volkskommissariats für innere Angelegenheiten (NKWD) in Sachsenhausen von 1945 bis 1950 r12 000 von 60 000 Inhaftierten. In Ketschendorf starben 4000 in nur zwei Jahren, von 1945 bis 1947. In Potsdam erinnert seit 2012 die Gedenkstätte in der Leistikowstraße an die Schicksale politisch Verfolgter. 

Emelie Brummel

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