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Landeshauptstadt: Vom Suchen und Finden der Liebe

„match hunting“: Madelaine von Buttlar hat eine Partnerfindung gegründet

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„match hunting“: Madelaine von Buttlar hat eine Partnerfindung gegründet Von Christiane Fenske Ehestiftung ist verpönt. Dabei könnte sie die Suche nach einem Lebenspartner erheblich erleichtern. Weil aber die Partnerwahl die „privateste und intimste Sache“ ist, wird eine Beratung in dieser Sache oftmals als Eingriff in die eigene Entscheidungsfreiheit begriffen. Madelaine von Buttlar will das ändern. Die Neu-Potsdamerin hat die Partnerfindung „match hunting“ gegründet, mit der sie die Partnersuche ganz neu aufrollen möchte. Ihr Prinzip ähnelt dem Headhunter-Prinzip der freien Wirtschaft, bei dem ein Hunter (Jäger) das beste Personal für freie Stellen „jagt“. Das will Madelaine von Buttlar auch tun. Nur besetzt sie für ihre Kunden die offene Stelle des Manns oder der Frau fürs Leben. Von weit verbreiteten Adressvermittlungsdateien ist „match hunting“ weit entfernt. Auch von Online-Partnerbörsen hält von Buttlar nicht viel, denn da könne man „lügen bis es knallt“. Einen Partner zu finden sei eine „hochgradig schwierige Sache, die man nicht dem Internet überlassen darf“. Von Buttlar möchte ihre Kunden individuell trainieren und in Frage kommende Partner „ausfindig machen“. Dafür will sie den Suchenden selbst zuerst richtig kennen lernen. In einem Vorgespräch geht es zunächst darum, den Single zu „orten“. Dafür versucht sie den „social background“ - Herkunft, Eltern, Geschwister - sowie psychische Eigenschaften einzuschätzen. Mit einem Test, der „nicht in zehn Minuten gemacht ist“, nähert sich von Buttlar dem Alleinstehenden an. Erst danach legen beide gemeinsam ein Partneranforderungsprofil, eine Art Steckbrief, vom gesuchten Partner an. So kreisen sie den Raum, in dem gesucht werden muss, weiter ein. Schließlich muss man wissen, wen man sucht, wenn man sucht. Stellt sich im Steckbrief beispielsweise heraus, dass ein Architekt als Lebenspartner gut passen könnte, wisse der Single auch, wo er zu suchen hat. Er oder sie kann Messen oder Kongresse zu diesem Themenfeld besuchen. „Und wenn mich der Klient beauftragt, begebe ich mich persönlich auf die Suche, annonciere gezielt, besuche Veranstaltungen, auf denen sich die Gesuchten eventuell aufhalten und spreche auf Wunsch schließlich auch potenzielle Partner an. Das ist keine Schande.“ Bevor die studierte Geschichts- und Politikwissenschaftlerin Ende 2003 nach Potsdam kam, arbeitete sie unter anderem als wissenschaftliche Mitarbeiterin und als Lebenslaufanalystin bei einem Soziologieprofessor. Anschließend wirkte sie zehn Jahre als kommunale Gleichstellungsbeauftragte in Rensburg bei Kiel, war in dieser Funktion auch maßgeblich an der Personalplanung beteiligt. Mit Begeisterung habe sie in diesem Job ausgelotet, „wo wer hinpasst, wer mit wem zusammenarbeiten kann“. Während dieser Arbeit wuchs dann ihr Wunsch, eine Partneragentur zu gründen. Denn egal welche Probleme und Konflikte sie als Gleichstellunsgbeauftragte lösen musste, „Beziehungen spielten immer die entscheidente Rolle“. Ende 2003 führte der Beruf ihres Ehemannes das Paar nach Berlin. „Ich wollte stadtnah wohnen, aber auch auf dem Land“, sagt die gebürtige Hamburgerin. Das Ehepaar einigte sich, ein Haus in Potsdam-Eiche zu bauen. Hier hat von Buttlar auch das „match hunting“ Büro eingerichtet. Um sich für die neue Aufgabe zu rüsten, sah sich Madelaine von Buttlar bei einer gängigen Partnervermittlungsagentur um und „bewarb“ sich im Internet selbst als Single. Sie besuchte, wie sie sagt, „obskure“ Tagungen, auf denen Wissenschaftler noch den Thesen der 60er Jahre hinterher forschten. „Dort gingen sie noch immer davon aus, dass der Mann überlegen sein will und die Frau durch eine Heirat sozial aufsteigen möchte.“ Die Ansätze dieser Vermittlungsstrategien überzeugten sie nicht. Ihr Ziel ist es, durch „match hunting“ zwei gleichwertige Partner zusammen zu bringen, denn ein „andauernder spielerischer Wettkampf“ in der Beziehung setze die Ebenbürtigkeit von zwei Personen voraus. Beide müssten die Spielregeln kennen und einhalten. Ist ihre Suche nach einem passenden Partner von Erfolg gekrönt, ende nicht automatisch ihre Rund-Um-Betreuung, erzählt sie. Madelaine von Buttlar bleibt den Kunden bei Bedarf als Ansprechpartnerin erhalten und hilft mit Verhaltenstipps für Verabredungen weiter. Dass dem Geschäft mit der Einsamkeit etwas Unseriöses anhafte, weiß von Buttlar. Dies seien oft Vorurteile von Akademikern, meint die 54-Jährige. Vielfach seien es aber auch gerade die Akademiker, denen die Zeit zum Suchen fehlt. „Und so bleiben sie allein.“ Madelaine von Buttlar wird versuchen, das zu ändern. Von ihrem Partnerfindungskonzept ist sie überzeugt – und für den Fall einer Scheidung innerhalb eines bestimmten Zeitraumes bietet sie den Klienten eine Teilrückzahlung der Prämie an. Am Freitag, dem 11. Februar, ab 18 Uhr hält Madelaine von Buttlar im Haus der Begegnung, Gutenbergstraße 100-102, einen Vortrag: „Wie suche, finde und gewinne ich den richtigen Partner?“

Christiane Fenske

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