
© Jan Kuppert
Von Ingmar Höfgen: Vom Titelkurs abgekommen
Der deutsche Fußball-Meister Turbine Potsdam unterlag beim 1. FFC Frankfurt mit 1:4 (1:1)
Stand:
Die Bundesliga-Fußballerinnen von Turbine Potsdam können nicht mehr aus eigener Kraft den Meistertitel verteidigen. Im dritten Spiel der Rückrunde unterlagen sie gestern beim 1. FFC Frankfurt vor 3960 Zuschauern klar mit 1:4 (1:1). Der Dauerrivale aus der Mainmetropole hat damit auch die Tabellenführung erobert. „Frankfurt wird irgendwo noch stolpern“, machte sich Potsdams Wirbelwind Fatmire Bajramaj nach dem Abpfiff selbst Mut, dass die Turbinen doch noch einmal an den Frankfurterinnen vorbeziehen.
Spielerin des Tages war Birgit Prinz, die zwei Tore selbst erzielte und an den anderen beiden Frankfurter Treffern beteiligt war. „Man sieht, was die alten Böcke, wenn man das so sagen darf, drauf haben“, lobte FFC-Trainer Sven Kahlert seine Routiniers.
Dabei waren die Gäste eine Halbzeit lang auf einem guten Weg, zumindest nicht mit einer Niederlage die Heimreise antreten zu müssen. Nachdem beide Teams ihre anfängliche Nervosität abgelegt hatten, entwickelte sich das erhoffte Spitzenspiel mit zahlreichen Spielzügen und Torraumszenen. In der ehemaligen Potsdamerin Nadine Angerer fanden die Gäste aber lange Zeit ihre Meisterin, ob bei Anja Mittags Freistoß (12.), den Schüssen von Bianca Schmidt (14.) und Bajramaj (18.) oder den Flanken, die sie sicher herunterfischte.
Auf der anderen Seite hielt Desiree Schumann stark gegen Kerstin Garefrekes (24.). Machtlos war sie allerdings wenig später bei einem Kopfball von Torjägerin Prinz, die in der 29. Minute zum 1:0 traf. Aber auch davon ließen sich die Schützlinge von Bernd Schröder nicht beeindrucken. Mitten in die Frankfurter Druckpahse traf Nadine Keßler aus der Drehung zum verdienten 1:1 nach 39 Minuten. Frankfurt war nun völlig von der Rolle, aber Bajramaj und Mittag konnte die ihnen gebotenen Räume und drei daraus resultierende Riesenchancen bis zur Pause nicht nutzen. „Wenn wir da das zweite Tor machen, sind wir weg“, war Schröder hinterher überzeugt.
Nach dem Wiederanpfiff ließen sich die Gastgeberinnen aber nicht mehr überraschen. Potsdam verlor viele Bälle im Mittelfeld und kam nicht mehr gefährlich vor das Frankfurter Gehäuse. Nach einer Stunde drehte sich Prinz im Strafraum um Schmidt und vollendete ins lange Eck zum 2:1, und mit dem 3:1-Kopfball von Garefrekes eine Viertelstunde vor Schluss nach einem Eckball von Prinz war die Potsdamer Niederlage besiegelt.
Zu viel Passivität und individuelle Fehler in der zweiten Hälfte monierte Schröder nach dem Abpfiff. Der letzte dieser Fehler unterlief dabei Tabea Kemme fünf Minuten vor dem Abpfiff. Im Strafraum checkte sie die durchgebrochene Prinz, die leicht fiel. Ex-Turbine Conny Pohlers setzte mit einem sicher verwandelten Elfmeter den Schlusspunkt. Schröder empfand die Niederlage als „verdient, aber gefühlt zu hoch“.
Turbine: Schumann - Kemme, Peter, Henning - I. Kerschowski (65. Löwenberg), Odebrecht, Zietz, Kemme - Bajramaj, Keßler (69. Nagasato), Mittag.
Ingmar Höfgen
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