Homepage: Vom Volkssportgelände zum englischen Garten
FH-Studenten legten Pläne für einen städtischen Sportpark am Luftschiffhafen vor
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In einem sind sich die Studenten einig: Das historische Eingangsportal zum Luftschiffhafen ist der Einstiegspunkt in das Gelände. Von diesem Punkt aus soll der städtische Sportpark, wie er in dem Projekt des Fachhochschule Potsdam heißt, erschlossen werden. Das Problem dabei: Das Gros der vorhandenen Sportgebäude bleibt stehen, Ergänzungsbebauung sowie die Neugestaltung der Anlagen aus den 1920er Jahren sind gefordert. Bestehende Beziehungen in der Planungen aus mehreren Jahrzehnten sollten aufgenommen und fortgesetzt werden. Die Entwürfe der Studenten von Prof. Ludger Brands schwanken dabei zwischen einem Englischem Garten mit Sportanlagen und quadratischen Feldquartieren.
Die Semesterarbeit des Studiengangs Architektur und Städtbau ist fachbezogen, die Landeshauptstadt arbeitet derzeit selbst an neuen Konzepten für den Luftschiffhafen. Im September will die Verwaltung neue Konzeptionen präsentieren. Ob eine der gestern dargestellten studentischen Ideen darin Eingang findet, dazu wollte sich die Verwaltung nicht festlegen. Das, was die Beigeordnete Gabriele Fischer, Fachbereichsleiterin Josefine Ewers und Dirk Albrecht, verantwortlich für den Luftschiffhafen, gesehen haben, erstaunte sie dennoch: Die Villa Karlshagen wurde teilweise als Wohn- und Essquartier für Sportler eingeplant, deren Umgebung ohne Rücksicht auf den historischen Garten verplant. Die gewünschte Kanuscheune als Haus der Vereine wurde aus den meisten Entwürfen gestrichen, weil sie in der derzeitigen Lage die Sichtbeziehung vom Eingangstor zum Wasser stört – Brands nannte es ein „starkes Motiv“, welches gestört würde. Das Regattahaus – das nicht der Stadt gehört – wurde in die Planung einbezogen und die geplante Mehrzweckhalle entsprach nicht den Vorstellungen der Beigeordneten. Allesamt waren sie ohne Zuschauerränge geplant.
Prof. Brands sieht dennoch in vielen Arbeiten verschiedene Stärken. Wie die geplante Wohnbebauung von Swen Auerswald. Vier Apartmenthäuser stehen neben der Villa Karlshagen, alle Wohnungen haben einen Balkon. Sein Mitbewohner, selbst Judoka, habe Auerswald auf dieses Detail hingewiesen. Die Sportlerwohnungen brauchen Balkone. Oder das Haus für die Verwaltung, was wie ein Riegel neben das Gebäude des Olympiastützpunktes passt und einen Innenhof zur Kommunikation freigeben würde. Oder das Wegesystem von Maria Kraffczyk. Es erinnere an einen englischen Garten, sagte Brands. Der Gegensatz dazu von Mathias Benzke, der die vorhandenen Wege aufhob und ein Parallelogrammraster auf dem Areal plante. Für ein Parkhaus statt einem Parkplatz plädierte Sören Ahrendt in seiner Arbeit. Anstatt Bänke plante der Student auch kleine Steinpyramiden zwischen verschiedenen Spielfeldern, die als Sichtschutz und Tribünenersatz genutzt werden könnten.
Es gibt Diskrepanzen, vor allem bei der Herangehensweise zwischen den künftigen Stadtplanern und Architekten sowie der Verwaltung. Die Studenten sehen den ganzheitlichen Ansatz am Gelände, das Ziel einen Masterplan zu erstellen. Die Verwaltung versucht mit den vorhandenen Mitteln das Praktischste zu erreichen. „Dieses Denken auf 15 Jahre im Voraus ist der Verwaltung schwer zu vermitteln“, sagte Prof. Ludger Brands. Seiner Meinung nach bedarf es erst einer Vision, einem Masterplan, bevor man Details plant.
Auch jetzt wieder will die Stadt einen Realisierungswettbewerb für eine Mehrzwecksporthalle auf den Weg bringen, ohne die Gesamtplanung für den Luftschiffhafen komplett ausgearbeitet zu haben. Zehn Millionen Euro darf sie kosten, dafür muss ein internationalen Ansprüchen genügende Halle für Handball und Volleyball sowie Trainingsmöglichkeiten für Judo und Beachvolleyball geschaffen werden. Prof. Ludger Brands macht nun der Verwaltung das Angebot, weiterhin für die Entwicklung des Areals zur Verfügung zu stehen. Jan Brunzlow
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