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Links und rechts der Langen Brücke: Von Äpfeln und Birnen

Peer Straube über die Diskussionen um die Potsdamer Mitte

Von Peer Straube

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Vielleicht ist es manchen im Moment ein bisschen zu viel. Was kein Wunder wäre. Denn kaum dass die Stadtverordneten aus ihrer Sommerfrische in den kommunalpolitischen Alltag zurückgekehrt sind, überschlagen sich bei der Entwicklung der Potsdamer Mitte die Ereignisse: Der Bund zaubert plötzlich zwölf Millionen Euro aus dem Hut, damit im kommenden Jahr auch genug Geld für den ersten Bauabschnitt der Garnisonkirche beisammen ist. Wie praktisch dabei, dass dies genau der Summe entspricht, die die Garnisonkirchenstiftung als für den Baustart notwendige Summe ausgerufen hat.

Zweiter Punkt: Die Entwürfe für das Schwimmbad sind allesamt teurer als gedacht, sodass mancher schon die Sanierung der DDR-Schwimmhalle fordert. Und zu guter Letzt überrascht die Rathausspitze mit der Erklärung, sie wolle das Mercure-Hotel kaufen und abreißen lassen. Kein Wunder, dass da manchem Politiker der Kopf schwirrt und dann schon mal Äpfel mit Birnen verglichen werden. Da werden munter Gegenargumente ins Feld geführt, ohne dass bereits alle Fakten auf dem Tisch liegen.

Eins aber ist Fakt: Die alte, neue Mitte gewinnt mit einer Rasanz an Dynamik, an die vor ein paar Jahren kaum jemand zu glauben gewagt hatte. In drei Jahren bekommt die Stadt neben dem Schloss ein Museum von Weltruf geschenkt. Und wenn die Fachhochschule weg ist, wird es rund um die Nikolaikirche wieder Urbanität geben, die diesen Namen auch verdient. All dies sollte man sich vergegenwärtigen, wenn man die – zweifellos finanziell schmerzhafte – Debatte um das Mercure-Hotel ernsthaft führen will. Und zwar ohne Totschlagargumente wie stattdessen Schulen zu bauen. Dafür kommt das Geld nämlich aus anderen Töpfen. Klar ist: Bleibt das Hotel noch Jahrzehnte stehen, führt man die so unendlich mühsam errungene Mitte Potsdams ad absurdum.

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