Landeshauptstadt: Von Ballettsaal bis Planschbecken
Die Nobelkita in der Villa Ritz will im Februar mit 20 Kindern ihre Pforten öffnen
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Berliner Vorstadt - Baustelle mit Kuchenbüfett, singende Kinder im provisorischen Gruppenraum und Kletterpartie über Kabelschächte im Keller: Es ist Sonnabendnachmittag und die Kita Villa Ritz lädt zur Besichtigung ein. Am 20. Februar will sie ihre Pforten öffnen. Auf das ungläubige „es ist aber noch einiges zu tun“, lacht Geschäftsführer Raimund Wagner. „Da hätten Sie mal vor einem Monat kommen sollen, da hätten Sie gedacht, das schaffen wir nie.“ Er weiß, inzwischen ist die Nobelkita im ehemaligen Standesamt Potsdams auf bestem Wege. Die schwierigen und oft auch langwierigen Abstimmungen mit der Denkmalpflege und anderen Ämtern sind erfolgreich abgeschlossen, die Plätze für die einzelnen Nutzungen zugewiesen, über 500 000 Euro in die sanierungsbedürftige Villa hineingesteckt, um sie für den neuen Zweck herzurichten. Mit 20 Kindern soll sie als Kita der besonderen Art eröffnet werden. 900 Euro und mehr je nach Verdienst werden die Eltern für die monatliche Betreuung auf den Tisch legen müssen.
Im Erlebnisraum kommt Wagner, der die interessierten Gäste durchs Haus führt, ins Schwärmen. Hier werde es für jeden Monat ein besonderes Thema geben, erzählt er und nennt zum Beispiel „Ausflüge“ in die Wüste, in die Berge oder auch in die städtische Umgebung. Dazu werden Bilder an die Wand projiziert, die entsprechenden Pflanzen und Tiere vorgestellt und die Kinder können unter anderem auch mit Wüstensand hantieren und im Bastelraum selbst etwas zum Thema anfertigen. Lernen durch Erfahrung soll ganz groß geschrieben werden. Dazu, so betont die Leiterin der Einrichtung Jessica Noi, werde mit den Kindern sehr viel gesprochen, wechselweise deutsch und englisch, aber auch französisch, spanisch und sogar chinesisch könnten auf Wunsch zum Angebot gehören. Und der Musik soll hohe Bedeutung eingeräumt werden. Die Kita hat eine eigene Küche und den dazugehörigen Koch, der Vollwertkost garantiert und sicher auch Extrawünsche bedienen kann. Im Keller gibt es Planschbecken, Sauna und Gymnastikraum und im ersten Stock einen Ballettsaal. Damit nicht genug, kann ein Hol- und Bringedienst in Anspruch genommen werden und in Sonderfällen dürfen die Kinder auch über Nacht bleiben. Die normale Betreuungszeit liege aber zwischen 7 und 18 Uhr, so Wagner. „Wir wollen keine Rundum-Aufbewahrung sein und die Eltern ersetzen“, meint er. Sollte es triftige Übernachtungsgründe geben, müsse die Zeit durch die Eltern wieder ausgeglichen werden.
Schon jetzt kämen ein Drittel der Eltern aus Berlin. Laut Wagner nutzten die Kita Familien aus der oberen Mittelschicht: Anwälte, Ärzte oder Diplomaten. Aber auch die werden nicht an der Freitreppe empfangen, sondern am Seiteneingang, der mit einer Rezeption ausgestattet wird, an der man alle Voranfragen zum Tagesablauf klären kann.
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