zum Hauptinhalt
Aussteller bei der Doppel-Messe in der Metropolishalle.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Von Bio-Wein bis zum Eigenheim Zwei Messen, nicht alle Händler sind überzeugt

Die Besucherzahlen auf Potsdams einziger Ökomesse sind ernüchternd. „Ich bin froh, wenn ich meine Unkosten wieder hereinbekomme“, sagt der Weinhändler Derk Franke und zuckt mit den Schultern.

Stand:

Die Besucherzahlen auf Potsdams einziger Ökomesse sind ernüchternd. „Ich bin froh, wenn ich meine Unkosten wieder hereinbekomme“, sagt der Weinhändler Derk Franke und zuckt mit den Schultern. Er ist zum ersten Mal als Aussteller auf der Messe Grünkauf, die am vergangenen Wochenende gemeinsam mit der Baumesse Potsdam Haus in Babelsberg stattfand.

Mit dem Verkauf seiner zertifizierten Bio-Weine wird Franke hier wohl nichts verdienen, doch das stört ihn nicht übermäßig. „Für mich ist das Werbung, die Verkostung ist kostenlos, ein ganzes Glas Rot- oder Weißwein kostet zwischen drei und fünf Euro. Für seinen Stand hat er 200 Euro Miete bezahlt, zum ersten Mal ist dieses Jahr der Preis für alle Teilnehmer derselbe, 74 Euro für jeden Quadratmeter.

Dass er sich ausgerechnet auf Bioweine spezialisiert hat, hängt für Franke nicht nur mit der Qualität der Weine zusammen: Ein Laden mit konventionellen Produkten würde sicher nicht so gut gehen, meint er. Das Weberviertel, in dem er seit einem Jahr seine Weinhandlung betreibt, sei ja auch eher ein alternativer Kiez.

Das Interesse an ökologischen Produkten existiert, Heide Nitzsche ist sogar extra aus Berlin-Friedrichshain angereist, um sich über regionale Produkte zu informieren. Gerade verkostet sie verschiedene Biersorten am Stand des Brandenburger Ernährungsnetzwerkes. Die überzeugte Vegetarierin ist zum ersten Mal hier und überrascht über die vielen Anbieter, die ihre Stände in der Halle aufgebaut haben. Doch auch ihr fällt auf, dass dazwischen nur wenige Besucher herumlaufen.

Veranstalter Enrico Schulze von der Messe Potsdam sieht das gelassen: „Das letzte Mal sind 3500 Interessierte auf das Gelände der Metropolishalle gekommen, auch dieses Jahr streben wir etwa 4000 Besucher an“, sagt er, fügt aber hinzu, dass man das angesichts des guten Wetters und des Spiels von Babelsberg 03 vielleicht nicht ganz erreichen werde. Dass zu wenig Werbung gemacht wurde, wie viele Standbesitzer monierten, glaubt er nicht. „Die Veranstalter machen das oft an der Lichtmastreklame fest, die ist in Potsdam aber nur den Parteien erlaubt.“ Über andere Kanäle wie etwa Zeitungsanzeigen oder Internetseiten habe man viel Reklame gemacht, genaue Zahlen will er aber nicht nennen. Ein Schwerpunkt der Grünkauf-Messe liegt auf nachhaltiger, „grüner“ Anlageberatung. Um Kapital geht es Klaus Linke aber nicht: „Der Name ist Programm“, lacht er und tatsächlich ist Linke Mitglied der Partei die Linke. Diese ist als einzige politische Partei mit einem Stand auf der Messe vertreten. Was das soll? „Weil wir die einzige Partei sind, die konsequent ökologische Ziele verfolgt“, erklärt Linke. Enttäuscht hätte ihn allerdings das Angebot, ihm fehlen Hersteller von Solaranlagen und nachhaltig produzierter Lebensmittel. Ariane Lemme

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })