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Sport: Von der Dichtung zur Wahrheit Babelsberg empfängt heute Viktoria Berlin

Als der SV Babelsberg 03(SVB) im vergangenen November zur Regionalliga-Partie gegen Viktoria Berlin nach Lichterfelde reiste, sah es nicht gut aus für die Truppe von Cem Efe. Das Fachmagazin „Kicker“ hatte den Trainer nach vier sieglosen Heimspielen infrage gestellt, die damaligen Gastgeber empfingen den SVB als Abstiegskandidaten.

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Als der SV Babelsberg 03(SVB) im vergangenen November zur Regionalliga-Partie gegen Viktoria Berlin nach Lichterfelde reiste, sah es nicht gut aus für die Truppe von Cem Efe. Das Fachmagazin „Kicker“ hatte den Trainer nach vier sieglosen Heimspielen infrage gestellt, die damaligen Gastgeber empfingen den SVB als Abstiegskandidaten. Nulldrei antwortete mit einem überzeugenden 3:1-Auswärtsspiel und dem bis dahin besten Saisonspiel, das den sechsten Tabellenplatz bedeutete.

Ein gutes halbes Jahr und 14 Punktspiele später und wiederum vor dem Spiel gegen Viktoria Berlin (Freitag, 19 Uhr) sind die Vorzeichen die gleichen, nur mit deutlicht stärkeren Konturen. Babelsberg ist 13. und hat lediglich fünf Punkte Luft auf einen Abstiegsplatz. Im Gegensatz zu den angedichteten Abstiegssorgen vom vergangenen Spätherbst sind diese inzwischen real und allgegenwärtig. Schon früh in der Rückrunde hatte Zlatko Hebib, der in der Vorsaison den Drittliga-Abstieg miterlebte, eine andere Mentalität seiner Mitspieler verlangt: „Ich weiß, was Abstiegskampf bedeutet“, hatte der Schweizer im Februar betont. Auch Nulldrei-Trainer Efe hatte neben der geänderten Ausrichtung der Nulldrei-Spielweise – weg vom offensiven Hurra-Fußball hin zur Defensivtaktik – wiederholt den Charakter der Mannschaft als Schlüssel zum Erfolg genannt. „Es wird sich zeigen, ob wir die richtigen Leute geholt haben“, sagte Efe nach dem blamablen 0:2-Rückenrundenstart gegen den VfB Auerbach.

Nun: Nicht nur einmal musste Efe in den vergangenen Wochen erklären, dass ihn einige Spieler enttäuscht hätten, weil sie zu wenig Leidenschaft, Lauf- und Kampfbereitschaft gezeigt hätten. Zufriedenheit folgte schnell Ernüchterung – sowohl was die Fußballseele betrifft, als auch das Geschehen auf dem Platz. Der Jubel über eine schnelle 1:0-Führung wie gegen Unions Nachwuchstruppe mündete nach 90 Minuten in Verdruss über die 1:3-Niederlage. Dem wichtigen 1:0-Auswärtssieg bei Lok Leipzig folgte eine müde Nullnummer zuhause gegen den Tabellenletzten Optik Rathenow. Der demonstrierten mannschaftlichen Geschlossenheit nach dem Führungstreffer gegen Plauen folgte nach dem 1:2 Efes Enttäuschung über die Einstellung einiger Spieler in dem emotional schwierigen Spiel einen Tag nach dem plötzlichen Tod von Co-Trainer Manuel Hartmann.

Kontinuität und Konstanz waren in den vergangenen Jahren keine gültigen Tribute für den SV Babelsberg 03 – weder wirtschaftlich, noch personell in den Vorstandsgremien des Vereins. Insofern ist die sportliche Situation ein Spiegelbild der Gesamtsituation des Vereins und das Bemühen um den Klassenerhalt die Parallele zu den Anstrengungen, dem SVB das Überleben zu sichern. Ein Erfolg über Viktoria Berlin hätte zumindest den positiven Wiederholungswert eines Befreiuungsschlages. Nie schien der in dieser Saison wichtiger als heute. pek

Freitag, 19 Uhr, K.-Liebknecht-Stadion

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