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Sport: Von der Einmaligkeit zurück in den Alltag

Nach ihrem Einsatz im Wembley-Stadion geht es für Tabea Kemme mit Turbine Potsdam nach Jena

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Dieses Mal war es nicht die deutsche Nationalhymne, die Tabea Kemme einen Gänsehautschauer über den Rücken jagte, sondern die englische. „Wenn 45 000 Zuschauer die Nationalhymne mitsingen, ist das einfach ein unglaubliches Gefühl“, meint die Spielerin von Turbine Potsdam, die am vergangenen Samstag mit der deutschen National-Elf im Londoner Wembley-Stadion auf die englische Auswahl traf. Dies war das erste Spiel einer Frauenmannschaft im Wembley-Stadion überhaupt, und das mit einer so überwältigende Atmosphäre, neben der das Spiel beinahe in den Hintergrund geriet – jedoch nur beinahe. Als Höhepunkt ihrer bisherigen Nationalmannschaftskarriere sieht Kemme ihren Einsatz in der Startelf im Freundschaftsspiel, das ihr Team mit 3:0 für sich entscheiden konnte. „Aber jetzt kommt der Liga-Alltag“, meint Kemme zum bevorstehenden Duell gegen die Mannschaft vom FF USV Jena. Am morgigen Sonntag um 14 Uhr treffen beide Teams auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld aufeinander.

„In diesem Platz steckt der Teufel, der schafft es definitiv unter die Top drei meiner ungeliebtesten Spielstätten“, meint die 22-Jährige. Dort habe sich ihr Team immer unglaublich schwergetan. „Deswegen bin ich auch immer froh, dort ganz schnell wieder wegzufahren, in der Hoffnung, die drei Punkte in der Tasche zu haben“, erklärt Kemme lachend.

„Drei Punkte“ scheinen die magischen Worte zu sein, die zur Zeit durch die Potsdamer Mannschaft geistern. Denn um den Anschluss an die Tabellenspitze zu halten, dürfen sich die Turbinen als derzeitiger Viertplatzierter keinen Ausrutscher mehr leisten.

„Wir müssen höllisch aufpassen, dort nichts in den Sand zu setzen“, stimmt Turbine-Trainer Bernd Schröder, der am Sonntag auf Kapitänin Lia Wälti (Sprunggelenksverletzung) und auf Lisa Evans (Entzündung im Schienbein) verzichten muss, mit Tabea Kemme überein. Schröder erwartet ein Spiel auf Biegen und Brechen, bei dem es vor allem auf die Tagesform ankommen wird.

Aufseiten der Gastgeberinnen finden sich mit Laura Brosius und Carolin Schiewe zwei ehemalige Potsdamerinnen, dazu ist die Mannschaft von Trainer Daniel Kraus gespickt mit international erfahrenen Spielerinnen. Dass die Thüringerinnen derzeit nur auf dem neunten Platz in der Tabelle stehen, spiegelt für Bernd Schröder keinesfalls ihre Leistungsfähigkeit wider. „Das ist ein Team, das im Kollektiv sehr gut agiert“, schätzt Kemme den Gegner ein.

Mit dem 3:0-Sieg gegen England hat die deutsche Frauen-Nationalmannschaft das Jahr versöhnlich ausklingen lassen. In der Liga stehen Kemme und ihre Mitspielerinnen noch drei Spieltage und das Viertelfinale im DFB-Pokal beim 1. FC Köln bevor. Deswegen sei ein „Austrudeln bis Weihnachten“ laut Bernd Schröder für seine Mannschaft noch lange nicht in Sicht. Am Sonntag wollen die Potsdamerinnen damit beginnen, dass auch ihr Jahr einen versöhnlichen Abschluss findet. Dass sie dort eher vor 700 als vor 45 000 Zuschauern auflaufen wird, ist für Tabea Kemme Rückkehr zum Liga-Alltag. Dass mit ihrem Auftritt in London jetzt etwas ganz Besonderes in ihrer Vita steht, weiß die Abwehrspezialistin: „Wembley – das war einfach einmalig!“ Chantal Willers

Chantal Willers

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