Sport: Von der Havel an die Alster
Potsdams Triathleten auf dem Weg zur Weltmeisterschaft
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„Waldmeer, Sandmeer, gar nichts mehr“: Wenn einstige DDR-Soldaten über Eggesin reden, wissen sie, wovon sie sprechen. Ähnlich ergeht es heute so manchem Leistungssportler – ihr Eggesin heißt Malente, liegt in Schleswig-Holstein und verspricht ebenfalls herrliche, wenn auch viel schönere Abgeschiedenheit. Also volle Konzentration auf die Sache, und das geht Gregor Buchholz und Franz Löschke nicht anders. Die beiden für das Potsdamer Zeppelin-Team startenden Triathleten machten sich gestern auf den Weg ins abschließende Trainingslager, von dem aus sie in gut zwei Wochen direkt nach Hamburg aufbrechen. In der Hansestadt werden die ersten Triathlon-Weltmeisterschaften in Deutschland ausgetragen, und erstmals gehen auch zwei Potsdamer bei einer WM an den Start.
Der Junior Franz Löschke hält bei seiner Prognose wie gewohnt den Ball flach. „In Hamburg soll es schon eine gute Platzierung sein“, sagt der Schützling von Trainer Ron Schmidt. Zumindest in Deutschland steht Löschke in seiner Altersklasse nahezu konkurrenzlos da. Bei der WM muss er sich jedoch auf der olympischen Distanz über 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen mit den Männern messen.
„Die Konkurrenz kommt aus dem eigenen Land, aber auch aus Großbritannien und Russland, Frankreich und Australien“, weiß der „Zeppelin“, der kürzlich bei den Europameisterschaften in Kopenhagen mit der Mannschaft den Titel holte. Mit seinem Titelgewinn bei den Deutschen Meisterschaften in München löste er letztlich aber das WM-Ticket. Ähnlich lief es beim zweiten Zeppelin im Bunde: Gregor Buchholz, der in Hamburg bei den Junioren über jeweils die Hälfte der „Männer-Distanzen“ an den Start geht, qualifizierte sich letztlich auch mit einem Erfolg bei den nationalen Entscheidungen in München – nachdem er mit dem zehnten Rang bereits beim Europacup im türkischen Kusadasi eine Top-12-Platzierung für sich verbuchen konnte.
„Eigentlich hätte es ja schon beim Europacup in San Remo klappen sollen“, sagt der Triathlet, der vor zwei Jahren von Berlin in den Luftschiffhafen wechselte. „Aber mein Rad spielte nicht mit, und mit einem Platten war nicht mehr drin.“ Als derzeitiger D/C-Kader könnte Buchholz, der an der Uni Potsdam Regionalwissenschaften studiert, in den Bundeskader aufsteigen. Sporthilfe und Fördermittel für seinen ansonsten finanziell nicht gerade verwöhnten Sport wären die Folge.
Steht seinen Schützlingen der entscheidende Kampf an der Alster noch bevor, konnte Ron Schmidt indes schon einen Erfolg für sich verbuchen: Am vergangenen Freitag wurde der Potsdamer Standort offiziell zum Bundes-Nachwuchsstützpunkt ernannt. „Das ist auch unserer guten Arbeit in Potsdam zu schulden“, bekräftigt der Triathlon-Coach, der am Samstag seine beiden WM-Starter verabschiedete. Ganz idyllisch im Strandbad Caputh, in dem die Athleten stets ihre Trainingsrunden im Freiwasser drehen.
Bevor es nun auf die Alster geht, steht den Dreikämpfern am Samstag jedoch noch der letzte Bundesligakampf in Gelsenkirchen bevor.
Henner Mallwitz
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