Sport: Von der Konkurrenz abgesetzt
Fußball-Oberligist SV Babelsberg 03 gewann am Samstag daheim das Spitzenspiel gegen Berlin Ankaraspor Kulübü mit 2:1 (0:1)
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Babelsberg 03 tanzt und die Konkurrenz fragt sich weiter, wie sie dem Spitzenreiter der Fußball-Oberliga beikommen soll. Am Sonnabend gewann Nulldrei das Spitzenspiel des Wochenendes daheim gegen den unmittelbaren Verfolger Berlin Ankaraspor Kulübü mit 2:1 (0:1) und vergrößerte damit seinen Vorsprung auf fünf Punkte, zumal neben dem BAK auch der Tabellendritte Türkiyemspor durch ein 1:2 zu Hause gegen Aufsteiger Schöneiche seine erste Saisonniederlage kassierte. „Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, die nach dem Rückstand große Moral bewies“, strahlte Trainer Rastislav Hodul nach dem Abpfiff.
1810 Zuschauer erlebten zunächst eine erste Halbzeit, in der sich beide Seiten über weite Strecken neutralisierten. Die Gäste erwiesen sich als ebenbürtig und technisch stark. Sie agierten aus einer verstärkten Defensive, ihr Mittelfeldregisseur Dennis Kutrieb setzte immer wieder entscheidende Akzente. Nach einer knappen halben Stunde hatte Aymen Ben-Hatira Babelsbergs bis dato größte Chance, doch nach einem Freistoß von Patrick Moritz landete sein Kopfball nur an der Latte (26.). Besser machte es auf der Gegenseite kurz vorm Pausenpfiff Gäste-Torjäger Ibrahim Turkkan. SVB- Keeper Carsten Busch konnte einen Kutrieb-Schuss von rechts noch wegfausten, doch dann staubte Turkkan aus Nahdistanz mit seinem siebenten Saisontor zur BAK-Führung ab (43.).
Babelsbergs erstes Oberliga-Gegentor der Saison „hat uns aufgeweckt, anschließend hat die Mannschaft Charakter gezeigt“, erklärte später René Tretschok, und Hodul erzählte: „In der Pause war ich sachlich laut, denn eine Leistung wie in der ersten Halbzeit, als wir lange zu viel Respekt zeigten, hätte nicht zum Sieg gereicht.“ Die Nulldreier rissen nun das Geschehen an sich und hatten auch das Glück auf ihrer Seite, als Kemal Halat nach einer Flanke Matthias Rudolphs von links und einem Tretschok-Kopfball das Leder beim Rettungsversuch in die eigenen Maschen lenkte (61.). „Dieses Eigentor hat uns den Schwung genommen“, räumte später BAK-Trainer Thomas Herbst ein. Der SVB dagegen gewann immer mehr Oberhand, angetrieben vor allem von Tretschok. Der verlor zwar nach einem nicht geahndeten Foul Kutriebs ein Stück Zahn und reagierte kurz darauf mit einem Revanchefoul – wofür er Gelb sah (69.) –, aber die Mannschaft verstand seine Zeichen als Ansporn. Und wurde belohnt: Jan Mutschler, wegen eines Virusinfekts unter der Woche erst spät eingewechselt, setzte sich nur vier Minuten später nach Vorarbeit Tretschoks im linken Strafraum gegen Hasan Ramadani durch und traf aus spitzem Winkel in die lange rechte Torecke zum 2:1 (82.).
„So richtig kann ich mich gar nicht über den Sieg freuen", gestand Mutschler – der wieder ein brasilianisches Nationaltrikot unterm SVB-Dress trug – nach dem Abpfiff, „denn mein bester Kumpel hier ist schwer verletzt.“ Für Nulldrei nämlich erwies sich der Sieg als teuer erkauft: Rudolph fiel zwei Minuten vorm Abpfiff nach einem mit Gelb geahndeten Foul Halats so unglücklich auf die linke Schulter, dass er sich möglicherweise das Schlüsselbein brach – wie schon einmal im Mai dieses Jahres. Letzte Aufschlüsse sollen Untersuchungen heute in Berlin ergeben. „Im schlimmsten Fall kann er in dieser Halbserie nicht mehr spielen“, so Hodul.
Nach der Partie spielten sich auch im Stadiontunnel einige unschöne Szenen ab. Dass die Berliner Spieler ihrem Frust verbal freien Lauf ließen, mag verständlich sein. Allerdings gab es auch ein Gerangel zwischen Funktionären beider Vereine – die Freude der Nulldreier über den Sieg konnte dies letztlich aber nicht trüben.
Babelsberg: Busch; Neumann, Neubert, Laars, Rudolph; Lukac (68. Littmann), Zenk (62. Hartwig), Moritz, Tretschok; Donkor (78. Mutschler), Ben-Hatira.
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