Sport: Von der Matte gefegt
RC Germania mit Sensationssieg gegen Pausa – Tony Zeschke leitete Aufholjagd ein
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RC Germania mit Sensationssieg gegen Pausa – Tony Zeschke leitete Aufholjagd ein Von Henner Mallwitz Dass er ihn diesmal schlagen würde, hatte Tony Zeschke vor dem Kampf im Gefühl. Und das, obwohl der neue Mann im Zweitliga-Team der Germania-Ringer bereits in diesem Jahr bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften seinem Gegner Tino Orlishausen unterlegen war. „Bei den Meisterschaften hatte ich noch nicht mein richtiges Kampfgewicht“, so der Potsdamer. Die fehlenden Pfunde spielten am Sonnabend in der Sporthalle der Babelsberger Bruno-H.-Buergel-Schule keine Rolle mehr: Im „Kampf des Abends“ bezwang Tony Zeschke seinen einstigen Rivalen deutlich mit 13:0 und leitete damit die Wende in einen bis dahin weniger erbaulichen Kampfabend gegen die favorisierte WKG Pausa/ Plauen ein. Am Ende feierten Fans und Mannschaft einen 14,5:13,5-Sensationssieg, durch den sich die Potsdamer auf dem achten Tabellenplatz festsetzten und dem drohenden Abstieg ein wenig enteilten. „Ein Sieg war zwar nicht unmöglich, aber nach dem 0:10-Rückstand der ersten drei Kämpfe glaubte niemand mehr daran“, sagte Trainer Reiner Leffler nach dem Kampf. „Die Aufholjagd wurde erst durch Tony eingeleitet. Für mich der Schlüsselkampf des Abends.“ Ein Motivationsschub schien danach durch die Germania-Reihen gegangen zu sein, denn auch der längere Zeit verletzte Marco Kleest schickte den am Olympiastützpunkt in Leipzig trainierenden Florian Franke mit 4:0 von der Matte. Die Pause war eingeleitet – da lagen die Potsdamer Athleten nur noch 5,5:10 zurück. Teil zwei sollte ähnlich beginnen wie der Abend begonnen hatte: Durch eine Fehlentscheidung bekam Karsten Siegert in der 84kg-Freistilklasse den verdienten Sieg nicht zugesprochen – das Aus schien da nicht nur für Leffler greifbar nahe. Doch der Coach hatte die Rechnung ohne sein Team gemacht: Fehlurteile können manchmal auch unwahrscheinlich motivierend wirken. Mannschaftskapitän Dirk Methfessel entschied seinen Kampf ebenso wie Tim Kowalla und Martin Franke für sich. 14,5:11 der Stand vor dem letzten Kampf: Da tat es auch nichts mehr zur Sache, dass „Ersatzmann“ Robert Liebe sein Duell knapp abgeben musste. Am Ende war viel Genugtuung da. Auch bei Tony Zeschke, der erst seit dieser Saison für den RC Germania auf die Matte geht. „In Frankfurt/Oder, wo ich zur Sportschule gehe, sitze ich in meiner Gewichtsklasse meist nur auf der Auswechselbank“, erzählt der 96kg-Mann, der im klassischen, dem griechisch-römischen Stil, antritt. „In Potsdam ist das anders, hier werde ich gebraucht.“ Und noch ist beides unter einen Hut zu bringen. Die Schule und das Training am Stützpunkt an der Oder und die Bundesligakämpfe, die er für Germania bestreitet. Nach Potsdam zieht es den 18-Jährigen sowieso des öfteren: Freundin Manuela wohnt hier und drückt bei fast jedem Kampf am Mattenrand die Daumen. Angetreten war der gebürtige Eisenhüttenstädter eigentlich im Freistil. Als diese Stilart vor anderthalb Jahren jedoch zur Sportschule nach Luckenwalde ausgegliedert wurde, wechselte er den Ringstil. „Nicht unbedingt leicht, denn beim klassischen Ringkampf braucht man mehr Kraft“, weiß der Abiturient. Ein gutes Jahr habe es dann auch gedauert bis er sich mit dem neuen Stil angefreundet hatte. Im Potsdamer Team fühlt sich Tony Zeschke inzwischen wohl. „Nette Jungs, ne coole Truppe.“ Die Chemie müsse stimmen, das sei wichtig. Und das das der Fall ist, wollen die Germanen in zwei Wochen abermals unter Beweis stellen: Dann treten Zeschke und die anderen gegen Gelenau an.
Henner Mallwitz
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