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Sport: Von der Tour de France zum Handball
Der 24-jährige Maximilian Paul ist seit dieser Saison Physiotherapeut des Zweitligisten VfL Potsdam, der am morgigen Freitag den Tabellenvierten TSG Friesenheim empfängt
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Wenn die Handballer des 1. VfL Potsdam am morgigen Freitagabend um 19.30 Uhr im Heimspiel auf die TSG Friesenheim treffen, sitzt Maximilian Paul wieder auf der Auswechselbank ganz außen neben Co-Trainer Jörg Paulick und beobachtet das Geschehen. Bei Auswärtsspielen ist er derjenige, der bei Verletzungen mit dem Arztkoffer auf das Feld zu den Spielern läuft und diese behandelt. Paul ist seit 1. Juni diesen Jahres der neue Physiotherapeut des Handball-Zweitligisten 1. VfL Potsdam.
„Bei den Heimspielen ist der Mannschaftsarzt dabei, deswegen hab ich da weniger zu tun“, erklärt der 24-Jährige seine Aufgaben während der Partien. Seine Hauptaufgabe ist es, Spieler mit Wehwehchen vor dem Anpfiff oder vorm Training zu tapen, zu massieren und fit zu machen. Der ehemalige Radsportler Paul, in Berlin geboren und auf Usedom aufgewachsen, arbeitete bereits während seiner Physiotherapeutenausbildung für das Radsportteam Milram und war dadurch im Betreuerstab bei der Tour de France dabei. Vor eineinhalb Jahren kam er dann zum Handball. „Das ist komplett etwas anderes. Handball ist eine ganz andere Welt als der Radsport“, sagt Paul, der 2006 sein Abitur an der Sportschule Frankfurt/Oder ablegte. Durch einen Freund kam er über eine Zwischenstation beim Handballteam des SV Ajax Köpenick zu den Potsdamern und fühlte sich auch hier gleich wohl. „Es ist ein geniales Team“, sagt Paul, der während den Auswärtsfahrten nicht im vorderen Busbereich bei den Betreuern sitzt, sondern hinten bei den Spielern.
Alles andere als genial ist allerdings die momentane Tabellenposition des VfL. Nach sechs Spielen und zuletzt zwei unglücklichen Niederlagen gegen Düsseldorf und BBM Bietigheim finden sich die Potsdamer auf Tabellenrang 18 und damit erstmals auf einem Abstiegsrang wieder. „Es stehen noch zweiunddreißig Spiele aus“, sagt Trainer Rüdiger Bones, der die Situation nicht schwarzmalen will. „Es handelt sich bei der neuen eingleisigen Zweiten Bundesliga um eine komplett ausgeglichene Liga, in der Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden.“ Als elementaren Fehler der vergangenen Spiele nennt Bones die schlechte Effektivität des VfL im Torabschluss. Insbesondere die Linksaußen Florian Schugardt und Marvin Sommer spielen momentan unter ihrem Niveau. Auch Philipp Barsties wird seiner Aufgabe im linken Rückraum derzeit nicht komplett gerecht. „Von jedem dieser Spieler haben zwei bis drei Tore in den vergangenen Spielen gefehlt“, so der Coach.
Obwohl Rückraumspieler Victor Pohlack dem VfL weiterhin verletzt fehlen wird, sieht der Trainer Potsdams Chancen morgen gegen den Viertplatzierten Friesenheim fünfzig zu fünfzig. „Wir wollen das Spiel natürlich gewinnen“, sagt Bones. „Die liegengelassenen Punkte können wir nicht wieder holen, aber wir müssen den Anschluss nach oben wieder herstellen.“ Damit dies gelingt, wird Maximilian Paul vor dem Spiel die Ballwerfer wieder mit blauen und rosa Tapes versehen sowie lädierte Schultern und Knie massieren, damit die Potsdamer für ihre Aufgabe bestmöglich gerüstet sind.
Luisa Müller
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