Joop in Potsdam: Von Engeln und „Wunderkind“

Erst am vergangenen Freitag stand Wolfgang Joop wieder einmal vor Kameras – im bayrischen Passau eröffnete eine Retrospektive mit rund 130 Zeichnungen des Modeschöpfers aus 40 Jahren. Titel der Schau: „Stillstand des Flüchtigen“.

Flüchtig, das war Joop schon immer. Ob New York, Hamburg oder Berlin, trotz seiner festen Bindung an seine Geburtsstadt Potsdam trieb es ihn lange Zeit hinaus. Doch vor einigen Jahren wurde er privat wieder Potsdamer, siedelte auch sein Label „Wunderkind“ hier an. Damit schien es allerdings noch Ende Juli dieses Jahres vorbei zu sein. Die Villa Rumpf in der Ludwig-Richter-Straße, prachtvoller „Wunderkind“-Sitz unmittelbar am Ufer des Heiligen Sees, sollte verkauft werden. Über das Immobilienhandelshaus Berlin Sotheby’s International Realty wurde die 1895 erbaute Villa im Internet angeboten. Joop ließ verkünden, „Wunderkind“ ziehe nach Berlin. Er suche „moderne, sachliche Räume für seine kreative Arbeit“, sagte sein Sprecher und Berater Edwin Lemberg. Das scheint nun passé. Der „Bild“-Zeitung sagte Joop, er behalte die Villa Rumpf – dort fand die erste „Wunderkind“-Schau statt – und auch sein Label bleibe in der Landeshauptstadt. Die Villa Rumpf hatte Joop einst bei einer Versteigerung erworben und dann aufwendig saniert.

Um „Wunderkind“ hatte es in diesem Jahr etliche Schlagzeilen gegeben. Dazu gehört ein Streit zwischen Joop und dem Investorenpaar Hans-Joachim und Gisa Sander. Letztlich übernahm Joop die Anteile der Sanders vollständig.

Jetzt trennte Joop sich nach Angaben von „Bild“ allerdings von einem Kunstwerk, das den See-Anblick seiner privaten „Villa Wunderkind“ lange prägte: Die eiserne Skulptur „Angel of the North“ von Antony Gormley brachte bei einer Versteigerung des Londoner Auktionshauses „Christies“ eine Rekordsumme von 3,5 Millionen Euro ein. SCH