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Landeshauptstadt: Von europäischem Rang

Sanierung des Belvederes mit internationalem Kulturpreis gewürdigt

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Nauener Vorstadt - Die Wiederherstellung des ruinösen Belvederes auf dem Pfingstberg wurde nunmehr als Aufbauleistung von europäischem Rang gewürdigt. Dies stellte Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, gestern bei der Enthüllung eines Medaillons der „Europa Nostra“ fest. Die im Auftrag der EU-Kommission tätige, in 32 Ländern vertretene nichtstaatliche Denkmalschutzvereinigung hat die von 1998 bis 2005 andauernde Restaurierung des Welterbedenkmals, die 11,5 Millionen Euro kostete, mit ihrem Europäischen Kulturpreis gewürdigt.

Das Aussichtsschloss mit seinen beiden markanten Türmen war auf Potsdams höchster Anhöhe nach Ideen von König Friedrich Wilhelm IV. Mitte des 19. Jahrhunderts in zwei Bauetappen durch die Architekten Ludwig Persius, Ludwig Ferdinand Hesse und August Stüler errichtet worden, nach 1945 aber zunehmend verfallen. Der deutsche Repräsentant von „Europa Nostra“, der am Fuße des Pfingstbergs wohnende Klaus von Heimendahl, drückte ebenso wie Dorgerloh die Hoffnung aus, dass die Preisverleihung den Blick der Politik für die dringend erforderliche Sanierung zahlreicher anderer Schlösser der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft schärft.

Die denkmalgerechte Sanierung des Belvederes war durch Spenden in Höhe von 8,4 Millionen Euro ermöglicht worden, deren Löwenanteil von der Otto- und von der Reemtma-Stiftung kamen. Drei Wochen vor seinem 98. Geburtstag ließ es sich der Hamburger Versandhausgründer Werner Otto nicht nehmen, mit seiner Gattin Maren nach Potsdam zu kommen und das Gedenkmedaillon zu enthüllen. Sympathisch mutet an, dass die Stiftung bei dieser Gelegenheit jene Mitarbeiter besonders würdigte, die das Aufbauwerk bewältigt haben. So waren die Baudenkmalpfleger Astrid Fritzsche und Delef Röper, der Bauleiter für das Belvedere, nach Stockholm entsandt worden, um den Kulturpreis entgegen zu nehmen. Gestern hob Dorgerloh den verantwortlichen Architekten Manfred Selle sowie den Pfingstberg-Förderverein hervor, der sich seit 1989 für die Rettung des Ensembles einsetzt. Einen prachtvollen Blumenstrauß erhielt Britta von Rettberg. Die junge wissenschaftliche Volontärin der Stiftung hatte die Bewerbung um den Kulturpreis angeregt und das komplizierte Antragsverfahren gemanagt. Nicht weniger als 158 Bewerber aus 32 Ländern stellten sich der Jury. Neben dem Belvedere gibt es drei weitere deutsche Preisträger in verschiedenen Kategorien. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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