Landeshauptstadt: Von Gönnern und Exzentrikern Potsdamer Forscher befragten 472 Reiche
Sanssouci - Vermögen verpflichtet: Deutschlands Reiche engagieren sich offenbar in hohem Maße für die Gesellschaft. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Vermögen in Deutschland“, die der Potsdamer Sozialwissenschaftler Wolfgang Lautenbach gestern mit seinem Ko-Autoren Thomas Druyen von der „Sigmund Freud“-Privatuniversität Wien in Potsdam vorstellte.
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Sanssouci - Vermögen verpflichtet: Deutschlands Reiche engagieren sich offenbar in hohem Maße für die Gesellschaft. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Vermögen in Deutschland“, die der Potsdamer Sozialwissenschaftler Wolfgang Lautenbach gestern mit seinem Ko-Autoren Thomas Druyen von der „Sigmund Freud“-Privatuniversität Wien in Potsdam vorstellte. Befragt wurden dafür 472 deutsche Haushalte mit einem frei verfügbaren Kapitalvermögen von mindestens 200 000 Euro, im Durchschnitt 2,5 Millionen Euro.
Es handele sich um die erste derartige Untersuchung im Milieu der obersten ein bis drei Prozent der reichsten Bürger Deutschlands, betonten die Forscher. Ihren Erkenntnissen zufolge engagieren sich 81,6 Prozent der Befragten gesellschaftlich, sei es durch Geld- und Sachspenden, Mitgliedschaften in Vereinen oder Organisation von Hilfsprojekten. Die durchschnittliche Spendensumme betrage 4500 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: der Pro-Kopf-Durchschnitt von steuerlich gemachten Spenden in Deutschland lag 2003 bei 325 Euro.
Bei der Untersuchung sei es aber nicht nur um Zahlen gegangen, sagte Thomas Druyen. „Wir haben uns gefragt: was sind das für Leute, wie leben sie, aus welchen Milieus kommen sie?“, erläuterte er den Forschungsansatz. Die bisher schwer greifbare Gruppe der Reichen sei wegen ihrer Mittel für die künftige Gesellschaft „unverzichtbar“.
Aber reich ist nicht gleich reich, stellten die Wissenschaftler auch fest. Auf der Grundlage ihrer Daten gehen sie von sechs Persönlichkeitstypen unter den Vermögenden aus: Vom „Gönner“, der sich als selbstbestimmt wahrnimmt, an eine gerechte Welt glaubt und gesellschaftliche Teilhabe befürwortet, über den „Solidarischen“, der sich trotz fehlenden Glaubens an eine gerechte Welt zur Solidarität verpflichtet fühlt, bis zur „Exzentrikerin“, die durch Erbschaft oder Heirat zu Geld gekommen ist und sich in Projekten „außerhalb des Gewöhnlichen“ engagiert.
Ob auch Potsdamer unter den Befragten waren, wollte Lauterbach nicht sagen: „Potsdam ist eine aufstrebende Stadt“, erklärte er. „Zu den befragten Personen gehörten auch Brandenburger.“ JaHa
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