Landeshauptstadt: Von künstlichen Muskeln und klingenden Tapeten
Tag der offenen Türen im Wissenschaftspark
Stand:
Golm - Künstliche Muskeln, aufblasbare Spiegel, Schokoküsse im Vakuum und klingende Tapeten – beim Tag der offenen Türen im Wissenschaftspark Golm kamen die Besucher aus dem Staunen nicht heraus. Unter diesen nahezu reißerischen Titeln demonstrierten die Wissenschaftler und Studenten, wie die Ergebnisse ihrer Grundlagenforschung Industrie, Technik, Medizin, Ernährung und viele andere Gebiete beeinflussen.
So ist erst vor wenigen Jahren entdeckt worden, dass Polymere – aus wenigen Grundbausteinen bestehende Riesenmoleküle – durch gezielte Bestrahlung mit Licht spezifische Oberflächenreliefs ausbilden, die für die Herstellung optischer Dünnschichtelemente (beispielsweise ein nur aus Kunststoff angefertigtes Handy) oder fälschungssichere Kennzeichnung von Chipkarten genutzt werden können. Solche Möglichkeiten demonstrierten die Physiker, während die Biochemiker gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut zur genetischen Reaktion beispielsweise auf die Erreger von Tuberkulose forschen. Warum erkrankt ein Mensch, der andere aber nicht, und welche Schlüsse lassen sich daraus für Diagnose und Therapie ableiten? Die Führungen und Demonstrationen wurden durch Vorträge ergänzt, die von der „gekrümmten Raumzeit“ bis zu der Rolle neu entwickelter so genannter „Functional Foods“ (Imbissartikel) reichten.
Der Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Robert Seckler, eröffnete die Fülle der Veranstaltungen, an denen neben der Uni die drei in Golm angesiedelten Max-Planck-Institute, das Fraunhofer-Institut, dazu das Rehbrücker Ernährungsinstitut und der Botanische Garten beteiligt waren. Die Botaniker luden die Kinder ins grüne Klassenzimmer ein, wo sie Kultivierung und Verwertung der Kakaopflanze verfolgten und sogar selbst Schokolade herstellen durften.
Der Chef der Universitätsbauverwaltung, Hans Göbel, führte das Publikum über das 43 000 Quadratmeter große, früher für die Stasi-Hochschule genutzte Gelände, auf dem seit 2000 drei moderne Gebäude für Forschung und Lehre entstanden sind. Zurzeit wird ein Innovationszentrum gebaut, ein Laborgebäude ist in Vorbereitung. Hinzu kommen die Bauten der außeruniversitären Institute.
Der Unternehmer Uwe-Peter Braun kündigte an, dass seine Firma für Lichtsysteme, Prozesstechnik und Fahrzeugmodule im Wissenschaftspark für 32 Millionen Euro eine neue Produktionsstätte errichten wird. Damit entstehen 200 neue Arbeitsplätze. „Wir profitieren von den Forschungsergebnissen in Golm und sorgen gleichzeitig dafür, dass Absolventen in unserer Region Beschäftigung erhalten und nicht abwandern müssen“, erklärte Braun. E. Hohenstein
E. Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: