Landeshauptstadt: Von Leninmosaik bis Kirchenmodell
Bürger engagieren sich für Kulturgüter / Sehenswerte Ausstellung Hermann-Elflein-Straße 3
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Bürger engagieren sich für Kulturgüter / Sehenswerte Ausstellung Hermann-Elflein-Straße 3 Innenstadt. Viel Zeit nahm sich gestern Nachmittag Oberbürgermeister Jann Jakobs, um im Museumshaus „Im Güldenen Arm“ in der Hermann-Elflein-Straße 3 eine Ausstellung zu besuchen und zu würdigen. 16 Vereine und Initiativen zeigen hier, was sie für die Denkmalpflege in der Stadt leisten. „Man muss seine Stadt lieben, um sich so für sie einzusetzen“, meint Stadtkonservator Andreas Kalesse. Oft ist es auch ein ganz gezieltes Engagement: für ein einzelnen Denkmal, für einen Stadtteil oder ein Stadtviertel. Im Foyer stellt sich die vielleicht älteste Initiative vor: der Förderverein zur Pflege der Niederländischen Kultur. Hans Göbel und Christian Wendland geht es nicht nur um Baulichkeiten wie das restaurierte Jan Boumann-Museumshaus. Ihnen gelang es, in den vergangenen 13 Jahren weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Volksfeste im Holländischen Viertel zu organisieren und ein Stück neues Leben in die Stadt zu holen. Ähnlich engagiert sind die Babelsberger Vereine, die sich um die Weberkolonie kümmern oder um den Neuendorfer Anger. Gisela Opitz scharte zahlreiche gleich Gesinnte um sich und kümmerte sich um die Wiederherstellung der Alten Neuendorfer Kirche, deren nahezu fertig gestellte äußere Gestalt schon von der Nuthestraße aus zu sehen ist. Eine stark vergrößerte Fotografie aus dem Jahre 1880 zeigt, wie es vor mehr als hundert Jahren dort aussah: Die Großfamilie auf dem Hof eines Bauerngehöftes und hinter dem Hoftor ganz nahe die Silhouette der Neuendorfer Kirche. Es ist nicht der Raum, um alle Initiativen zu würdigen, die Ausstellung ist so sehenswert, dass sie eigentlich für jeden an der Stadt Potsdam Interessierten ein Muss ist – vielleicht auch, um sich in ähnlicher Weise selbst zu engagieren. Nicht nur Schautafeln sind zu sehen, sondern auch eindrucksvolle Exponate: ein aus Spiegelstücken zusammengesetztes Porträt-Mosaiks Lenins aus dem KGB-Städtchen am Neuen Garten, ein Prismernspektrograph des Großen Refraktors auf dem Telegrafenberg, Modelle des Hauses Russischen Kolonie Nr. 2 und der Alten Neuendorfer Kirche. Oberbürgermeister Jakobs erwähnte, dass er selbst in einem Denkmal wohnt und sprach von der „Last“, die damit verbunden ist. Zum Beispiel durch die vielen Besucher. Letztere werden am Wochenende zu den beiden Tagen des offenen Denkmals wieder ausschwärmen, hoffentliche finden viele in den „Güldenen Arm.“Günter Schenke
Günter Schenke
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