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Seit gut zwei Jahren bei den Füchsen. Der Potsdamer Alexander Haase tritt als Co-Trainer mit dem Berliner Erstligisten heute im DHB-Pokal beim 1. VfL an.

© imago/Frank Sorge

Sport: Von Potsdam in die Champions League

Alexander Haase kommt als Co-Trainer der Füchse heute an seine frühere Wirkungsstätte

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Seine heutige Dienstfahrt wird für Alexander Haase eine Rückkehr in sein altes „Wohnzimmer“. Der Potsdamer tritt als Co-Trainer der Füchse Berlin am Dienstag um 19 Uhr mit dem Handball-Erstligisten im DHB-Pokal beim Zweitligisten 1. VfL Potsdam in der Sporthalle Heinrich- Mann-Allee an, in der er über 20 Jahre Handball trainierte, spielte und lebte. „In diese Halle zurückzukommen, in der ich schon als kleiner Junge selbst gespielt habe, wird für mich immer etwas Besonderes sein“, sagt der jetzt 35-Jährige.

Alexander Haase war nicht irgendein VfL-Spieler, sondern gehörte dank seiner schnellen und erfolgreichen Flügelläufe beim Potsdamer Regionalligisten zu den Publikumslieblingen, ehe 2003 eine Knieverletzung seine aktive Laufbahn beendete. Der Lehrertrainer der Potsdamer Sportschule wurde Trainer des Männer- Teams und führte es im Frühjahr 2006 sensationell in die 2. Bundesliga, um anschließend die A-Jugend des Vereins zu coachen. Drei Jahre später folgte Haase einem Angebot der Füchse Berlin, die dortige zweite Mannschaft zu betreuen sowie an der Seite des neuen Chefcoachs Dagur Sigurdsson das Erstliga-Team mit zu trainieren. Außerdem wurde er Lehrertrainer am Coubertin-Gymnasium, dem jetzigen Schul- und Leistungssport-Zentrum Berlin. Seit dieser Saison ist Haase – der mit Ehefrau Ute sowie den beiden Söhnen Janek (9) und Gustav (5) weiterhin in der Nauener Vorstadt Potsdams wohnt, morgens um 6.15 Uhr das Haus verlässt und oft erst um 20 Uhr oder später wieder daheim ist – als Coach nur noch für die Füchse I mitverantwortlich. „Durch die Champions League ist die Belastung für die erste Mannschaft noch größer geworden, daher wird nun all meine Kraft hier gebraucht“, so der Potsdamer.

„Ich habe von Dagur (Sigurdsson/d. Red.) und Bob (Manager Bob Hanning/d. Red.) sehr viel dazugelernt“, meint Alexander Haase. „Dagur hat natürlich die Entscheidungshoheit, aber ich muss auch mehr als nur Hütchen aufstellen. Wir haben eine klare Arbeitsteilung.“ Bei den Analysen beispielsweise sei der Chefcoach für den jeweils bevorstehenden Gegner zuständig; am gestrigen Nachmittag wurden die Füchse von ihm per Video auf den VfL Potsdam eingestellt. Haase ist für die Nachbereitung der Spiele verantwortlich, während der täglichen Übungseinheiten auch für einen Teil des Kleingruppen- und individuellen Trainings. „Und während der Spiele stehen wir beide im ständigen Gedankenaustausch“, so Haase, der sich nun schon auf eine weitere Herausforderung freut: Am 2. Oktober beginnt für die Füchse mit dem Spiel beim russischen Serienmeister Medwedi Tschechow die Champions-League-Saison. „An die Champions League habe ich früher nicht zu denken gewagt – und nun bin ich sehr gespannt darauf“, meint er.

Für Ralf Kutzner, den Sportlichen Leiter des 1. VfL, ist der Wechsel Alexander Haases vor gut zwei Jahren nach Berlin das erste Beispiel einer gelungenen Kooperation zwischen dem Potsdamer Zweitligisten und den Füchsen, die seit einigen Jahren schon diskutiert und punktuell mit Leben erfüllt wird, ohne dass bisher eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben wurde. „Die Füchse und wir haben mit unseren ersten und zweiten Mannschaften die Ligen eins bis vier besetzt und können uns gut ergänzen. So ist es denkbar, dass ein Berliner Talent bei uns in der zweiten Liga reifen kann oder ein besonders guter Potsdamer Spieler eine Chance bei den Füchsen erhält – so wie unser Eigengewächs Alex als Trainer“, erklärt Kutzner, der sich vom heutigen Pokalheimspiel vor allem Werbung für den Handballsport verspricht.

„Ich habe zu meinen Potsdamer Zeiten schon an den Inhalten einer solchen Kooperation mitgearbeitet, die für beide Vereine ein Gewinn sein kann“, sagt Alexander Haase und nennt als aktuelle Beispiele Oliver Milde und Fabian Wiede, die vor zwei Jahren von der Potsdamer an die Berliner Sportschule wechselten, während Caspar Jaques und Phil-Lukas Winter in diesem Jahr von den Füchsen zur B-Jugend des VfL kamen. Mit jungen Potsdamer Zweitliga-Spielern wie Jan Piske und Florian Schugardt, die er einst in Potsdam unterrichtete, steht er noch heute in engem Kontakt, ebenso wie mit zahlreichen weiteren früheren Gefährten. „Natürlich verfolge ich sehr intensiv den Weg des VfL“, erklärt er. „Und ich hoffe, dass die neue Halle am Luftschiffhafen nochmal einen Schub für den gesamten Verein mit sich bringt.“ Am heutigen Dienstag aber sieht er seinen Ex-Verein natürlich als Außenseiter. „Die Rollen sind angesichts des Klassenunterschieds relativ klar verteilt und ich erwarte ganz einfach, dass wir weiterkommen“, sagt Alexander Haase vor der Partie in seinem einstigen „Wohnzimmer“.

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