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Landeshauptstadt: Von Potsdam-Museum bis Straßenbahn

16 Potsdamer Vereine auf 6. Geschichtsbörse am Sonntag im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte am Neuen Markt

Stand:

Innenstadt - Markus Wicke vom Förderverein des Potsdam-Museums äußert sich besorgt über den Umbau des Alten Rathauses zum neuen Museumsstandort: „Wir sind verunsichert, weil von den verantwortlichen Stellen nichts mehr zu hören ist“, sagte er. Auf der 6. Geschichtsbörse gestern im Kutschpferdestall am Neuen Markt konnte er den zahlreichen Besuchern des Vereinsstandes nicht verbindlich den Stand der Dinge erklären. Zwar solle noch in diesem Jahr der Umbau starten, aber noch sei ungeklärt, wie die Finanzierungslücke – die Rede ist von zwei Millionen Euro – gestopft werden kann. Außerdem gebe es beim Bau selbst viele offene Fragen, unter anderem zum behindertengerechten Zugang, zur Klimatisierung sowie zur Fassade des Verbinders zwischen Altem Rathaus und Knobelsdorff- Haus. Der Kommunale Immobilienservice hülle sich in Schweigen und vom Baubeigeordneten sei nur eine ablehnende Äußerung zur Zwischenbau-Fassade aus dessen privater E-Mail bekannt.

72 Aussteller waren gestern auf der Geschichtsbörse vertreten, 16 davon aus Potsdam. Von aktuelle Unsicherheiten war auch am Stand von Nicole Seydewitz, der Leiterin des Ofen- und Keramikmuseums Velten, zu hören. Nachdem die Präsentation des Nachlasses der Keramikerin Hedwig Bollhagen in Potsdam geplatzt ist, hofft der Veltener Förderverein als Betreiber des Keramikmuseum, das jetzt schon Arbeiten von Bollhagen ausstellt, auf den Zuschlag. „Bis jetzt ist nur entschieden, dass Potsdam nicht in Frage kommt“, sagt Seydewitz. Einen Alternativstandort gebe es noch nicht, aber viele Argumente sprächen für Velten. Ein „Bollhagen-Schaufenster“ am neuen Standort des Potsdam-Museums am Alten Markt sei denkbar, meint Seydewitz und ist sich damit mit Markus Wicke einig.

Ein wenig Optimismus gibt es bei der „Arbeitsgemeinschaft Modellfort Sanssouci“. Wie der neue Vorsitzende Mario Vollert berichtet, werde es im März ein Gespräch mit Verantwortlichen der Schlösserstiftung geben. Vollert verspricht sich davon einen Zeitplan und ein Finanzierungskonzept über die Restaurierung der einzigartigen Anlage. Der Verein zeigt auf der Börse den maroden Zustand des 40 Meter langen Festungsmodells im Park Sanssouci, welches die Stiftung im Jahre 2004 mit Sand und Erde zuschütten ließ. Als „konservatorische Abdeckung“ deklarierte sie den Vorgang.

Ums Geld, genau genommen um 140 000 Euro, geht es derzeit beim „Verein Historische Straßenbahnen Potsdam.“ Diese Summe muss er noch zusammenbringen, um einen Triebwagen aus dem Jahr 1907 wieder aufzubauen. Wie Vereinschef Ivo Köhler informiert, seien Fahrgestell, Bodenrahmen und Antrieb für 130 000 Euro bereits fertig gestellt; es fehle noch der Aufbau. Das unvollendete Teil befinde sich derzeit bei einer österreichischen Firma in Mariazell. In zwei Jahren solle die Bahn in Potsdam fahren.

Erfreuliches erzählt Dieter Dargies vom Groß Glienicker Kreis. Der 60 Mitglieder starke Verein hat es geschafft, die sogenannte „Neugierde“, einem Pavillon am bereits sanierten Potsdamer Tor des Ortsteils, wieder herzurichten. 40 000 Euro habe das Vorhaben gekostet – Mittel von Sponsoren und Spendern. Im Frühjahr werde die Einweihung erfolgen, kündigt Dargies an. Günter Schenke

Günter Schenke

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