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Landeshauptstadt: „Vor 1914 war es am schönsten“

Brandenburger Vorstadt - An seinem 105. Geburtstag nahm der älteste Potsdamer, Wilhelm Hamann, gestern einen besonderen Gast in Empfang: Rechts von ihm nahm Ex-Ministerpräsident Manfred Stolpe Platz.

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Brandenburger Vorstadt - An seinem 105. Geburtstag nahm der älteste Potsdamer, Wilhelm Hamann, gestern einen besonderen Gast in Empfang: Rechts von ihm nahm Ex-Ministerpräsident Manfred Stolpe Platz. Der hatte sich auf den Weg ins Seniorenheim Hasenheyer-Stift in der Meistersingerstraße gemacht, um seinem „alten Freund“ persönlich zu gratulieren. Seit mehr als 25 Jahren kennen sich Manfred Stolpe und Wilhelm Hamann, denn der Schwiegervater des ehemaligen Landesvaters wohnte über viele Jahre im Hasenheyer-Stift direkt neben Potsdams ältestem Bürger. „Wir haben damals zusammen den Heimrat geleitet. So konnten wir zwei bestimmen, was auf den Teller kam“, erinnert sich Hamann. Und ein Bewohner des Altenheims fügt er schmunzelnd hinzu, der 105-Jährige sei bis heute der heimliche Chef des Hauses.

Wilhelm Hamann wurde am 5. November 1903 in Forst in der Lausitz geboren. Nach einer Lehre zum Lebensmittelkaufmann übernahm er das Kolonialwarengeschäft des Vaters. Hamann denkt gern an diese Tage zurück: „Vor dem Ersten Weltkrieg verreisten meine Eltern sehr viel mit mir. Das war die schönste Zeit in meinem Leben.“ Dann kam der Krieg, Hamann wurde nicht gezogen.

In die Landeshauptstadt verschlug es den 105-Jährigen 1991. Das war drei Jahre nach dem Tod seiner Frau Helene, mit der er 52 Jahre lang verheiratet gewesen war. Viel Zeit widmete Wilhelm Hamann ab diesem Zeitpunkt dem Schreiben. Zehn Jahre lang gehörte er den „Zeitzeugen“ an, veröffentlichte Geschichten aus seinem Leben und sogar ein Buch.

Das Wichtigste blieb für Wilhelm Hamann aber immer die Familie. Sein Sohn Heinrich lebt bis heute in Potsdam, der Rest der Familie dagegen ist verstreut über ganz Deutschland. „Aber meine sieben Enkel und acht Urenkel besuchen mich oft, der Familienzusammenhalt ist groß“, erzählt Wilhelm Hamann zufrieden. Zu seinem 105. Geburtstag habe er nur einen Wunsch gehabt: „Dass die ganze Familie wieder einmal zusammenkommt.“ Die meisten sind gekommen, trotz Wochentag. Darum sei er fast wunschlos glücklich. Obwohl: „Manchmal fehlt mir einfach jemand zum Skatspielen.“ Viktoria Schiller

Viktoria SchillerD

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