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Homepage: Vor dem Bachelor wird gewarnt

Umstellung auf Bachelor/Master bereitet auch an der Uni Potsdam Probleme

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Umstellung auf Bachelor/Master bereitet auch an der Uni Potsdam Probleme Eigentlich wollte man die Mobilität von Studierenden fördern und das Studium internationalisieren, als sich vor fünf Jahren in Bologna die europäischen Bildungsminister einigten, bis 2010 ein System europaweit anerkannter und vergleichbarer Abschlüsse einzuführen. Was bedeutet das konkret? Es sollen unter anderem gestufte Studienstrukturen geschaffen werden, deren Regelabschluss der berufsqualifizierende Bachelor darstellt. Daran anschließend, soll es Möglichkeiten geben, einen ein- bis zweijährigen Master draufzusatteln. An der Universität Potsdam läuft die Modularisierung der Studiengänge auf vollen Touren. Neben der generellen Kritik am Bachelor als Schmalspurstudium, ist aber vor allem der Unmut über die Umsetzung der Studienstrukturreform groß. „Kritikpunkte gibt es so einige“, erklärt Sven Landschreiber, als verantwortlicher AStA-Referent, „die Umsetzung läuft an der Universität chaotisch, überstürzt und nicht durchdacht.“ In einem Leitfaden des Brandenburger Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur vom April diesen Jahres heißt es, mit der Einführung des gestuften Studiensystems verbinde sich eine weitreichende organisatorische und inhaltliche Reform der Studiengänge. Die Realität zeigt jedoch, dass nur wenige der gestuften Studiengänge, tatsächlich neue Studiengänge sind. „Oft handelt es sich nur um eilig umgewandelte Diplom- oder Masterstudiengänge“, so Landschreiber. Das an dieser Vorgehensweise, der Zeitdruck vom Ministerium und der Universität Schuld ist, weißt Prof. Gerda Haßler, Prorektorin für Lehre und Studium, jedoch zurück: „Mehr Zeit bringt nicht mehr Qualität“. Dass zumindest die Zeitvorgaben der Universität für die Umstellung der Studiengänge unrealistisch waren, zeigt allerdings ein Beschluss des Senats vom April 2002. Dort heißt es: Die Umsetzung soll spätestens zum Beginn des Sommersemesters 2004 erfolgen. Das war vor einem halben Jahr. Besonders kritisch wird vom AStA die derzeitige Situation der Lehramtsstudierenden gesehen. Eine Erprobungsklausel im Brandenburgischen Lehrerbildungsgesetz sieht vor, ab diesem Semester gestufte lehramtsbezogene Studiengänge zu erproben, die mit Bachelor und Master enden. Doch die entsprechenden Prüfungsordnungen sind noch nicht verabschiedet. Trotzdem studieren die angehenden Lehrer bereits nach modularisierten Strukturen, auch diejenigen, die mit dem Staatsexamen abschließen wollen. Nach den Worten Prorektorin Haßler entstehen den Staatsexamens-Studierenden durch die Umstellung auf modularisierte Strukturen keine Nachteile. Sie rät jedoch allen, in den Bachelor zu wechseln, weil das Studium konkretere Inhalte hätte als das Staatsexamen, und die Studierenden statt einer Abschlussprüfung studienbegleitend geprüft würden. Die nötigen Prüfungsordnungen seien zudem im Bestätigungsprozess. Der AStA dagegen warnt davor, überstürzt auf den Bachelor umzusteigen. „Der Bachelor-Abschluss führt derzeit zu quasi gar nichts. Solange es kein klares Berufsfeld für den Bachelor gibt und keine Garantie, dass man in den Master kommt, kann ich nur davon abraten, freiwillig den Studiengang zu wechseln“, meint Sven Landschreiber, dem das Thema als Lehramts-Referent besonders am Herzen liegt. Auch wenn von Seiten der Uni derzeit die vollständige Durchlässigkeit zum Lehrer-Master vorgesehen ist, heißt es im Leitfaden des Ministeriums, dass die Aufnahme eines Masterstudiums von weiteren besonderen Zugangvoraussetzungen abhängig gemacht werden soll. Die Vermutung des AStA ist, dass es Kapazitätsprobleme gibt und schon daher der Übergang zum Master eingeschränkt sein wird. Die Kritik des AStA bezieht sich jedoch nicht nur auf die Umstellung der Lehramtsausbildung. Auch die restlichen Studiengänge sollen neu strukturiert werden. Bisher herrscht da nicht weniger Chaos. „Das Hauptziel der europäischen Vergleichbarkeit scheint jedenfalls total verfehlt“, so Landschreiber. Das hätte zumindest ein bundesweites studentisches Treffen zu dem Thema kürzlich gezeigt. Vielleicht, so die Haltung vieler Studierender, sollte man sich für die noch nicht modularisierten Fächer doch etwas mehr Zeit lassen. Tina Hoffmann

Tina Hoffmann

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