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Sport: „Vor dreizehn Monaten war der Verein am Boden“

VfR Aalens Trainer Rainer Scharinger setzt auf die Jugend – am Samstag tritt diese beim SVB 03 an

Stand:

Herr Scharinger, der VfR Aalen musste sich ebenso wie der SV Babelsberg in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 1:2 geschlagen geben. Ist der Frust über die Niederlage gegen Schalke bei Ihnen ebenso groß wie sie bei den Nulldreiern nach dem Stuttgartspiel war?

Wenn uns einer dieses Ergebnis vor dem Spiel gesagt hätte, wir hätten’s nicht geglaubt. Und wenn wir obendrein ab der 15. Minute nur noch zu zehnt und am Ende verletzungsbedingt zu neunt waren, war das Ganze eine gute Leistung meiner Jungs. Den tat es sehr gut, und nun gehts weiter.

Der Pokal ist abgehakt – nun steht das Ligageschehen wieder im Vordergrund. Ihr Team konnte aus den vergangen vier Spielen keines für sich entscheiden. Lastet da ein bestimmter Druck auf der Mannschaft und Ihnen als Trainer?

Nein. Wir haben eine junge und noch sehr unerfahrene Mannschaft, die sich im Neuaufbau befindet. Vor dreizehn Monaten war der Verein noch am Boden. Später waren wir Aufsteiger, Landespokalsieger und hatten die Chance, Schalke aus dem Pokal zu schmeißen. Wir haben sofort gesagt, dass wir uns im unteren Drittel der Tabelle bewegen werden und die Liga mit einigen Wellentälern durchlaufen.

Mit 14 Neuzugängen und 13 Abgängen mussten Sie eine komplett neue Mannschaft formieren. Ist das schon gelungen?

Nein. Ich bin ja zudem auch Manager und muss unser neues Konzept umsetzen. Wir setzen vor allem auf junge Spieler, was aber eben immer auch gefährlich sein kann. Unsere Neuzugänge sind noch keine Verstärkung. Es sind Neuzugänge, die mit einem Altersdurchschnitt von 20,4 Jahren Neuzugänge der Zukunft sind. Acht, neun Spieler kommen aus dem U 23-Bereich. Die sind vielleicht in einem Jahr soweit, um in der dritten Liga richtig mitspielen zu können.

Wo sehen Sie als Trainer die Stärken, wo die Schwächen Ihres Teams?

Ich glaube, dass die Jungs hungrig und sehr einsatzbereit sind. Gegen Rostock kann man vor 14 000 Fans auch mal verlieren. Die anderen Spiele liefen bedeutend besser. Gegen Koblenz und Unterhaching waren wir aber bedeutend besser. Da fehlte noch die Kaltschnäuzigkeit, das Durchsetzungsvermögen. Wir hatten mehr Chancen – allein an der Umsetzung mangelte es eben noch. Und darin liegt aber auch die Gefahr bei solch jungen Spielern. Da rackern sie über neunzig Minuten und stehen am Ende mit nur einem Punkt da. Diese Fragezeichen muss ich als Trainer dann wieder aus den Köpfen bekommen.

Nun treten Sie gegen den SV Babelsberg an – ein Team, das sich ebenfalls den Klassenerhalt als Ziel gesetzt hat. Wie schätzen Sie den nächsten Gegner ein?

Interessant ist ja, dass Dietmar Demuth und ich die einzigen Trainer waren, die schon vor Saisonbeginn den Klassenerhalt als Ziel ausgaben. Die anderen wollen ja alle unter den besten Zehn landen. Der SVB hat jetzt sechs Punkte geholt, ein tolles Spiel im DFB-Pokal abgeliefert und hat einen erfahrenen und sehr guten Trainer. Gerade zu Beginn einer Saison so gut loszulegen, kann bei einem Aufsteiger aber oftmals auch eine gewisse Eigendynamik entwickeln, die nicht von Vorteil sein muss. Jedenfalls sprechen die Babelsberger Erfolge für sich, und wir gehen voller Respekt an die Aufgabe.

Können Sie gegen Babelsberg mit kompletter Mannschaft antreten oder haben Sie personelle Probleme?

Nach dem heutigen Stand ist alles okay. Aus dem Pokalspiel gegen Schalke haben einige meiner Spieler zwar ein paar Blessuren mitgebracht, aber das dürfte ja bei Babelsberg auch nicht anders sein. Ich denke, dass wir am Samstag gut gewappnet antreten werden.

Das Gespräch führte Henner Mallwitz.

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