Landeshauptstadt: Vor Energiearmut gewarnt
Bürgerbündnis-Vorschlag: Stadtteil Drewitz soll Stromspar-Modellbezirk werden
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Mit einem Drei-Säulen-Modell will das Bürgerbündnis nach der Kommunalwahl die Energiestrategie der Stadt neu ausrichten. Im Vordergrund stehen dabei vor allem der Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energien. Die Wählergemeinschaft präsentierte gestern konkrete Ideen, wie die Einführung eines stadtinternen Energiefonds, die Förderung eines privat finanzierten, in Verwaltung der Stadtwerke befindlichen Solarparks, oder die Schaffung einer städtischen Energieberatung für Bauherren und Architekten.
Zur Umsetzung ihrer Ideen schlagen die Vertreter des Bündnisses vor, das Neubaugebiet Drewitz zum Modellbezirk zu erklären. „Die städtische Gewoba besitzt ein Großteil der Mietshäuser. Dadurch läge die Planung und Durchführung in Händen weniger Partner“, so Bürgerbündnis-Fraktionsvorsitzende Ute Bankwitz. Die Häuser seien bislang noch nicht saniert und könnten nach Förderrichtlinien verändert werden. Zudem gebe es im Rahmen der Klimaschutzinitiative der Bundesregierung eine Novellierung des „Erneuerbare Energiengesetzes“, dass vor allem Kommunen anspricht. „Deshalb sollte beim Oberbürgermeister auch eine Stelle für Fördermittel-Akquise geschaffen werden“, so Bankwitz.
Geld für die Umrüstung auf erneuerbare Energien soll auch über einen stadtinternen Energiefonds hereinkommen, gespeist durch Bürgerbeteiligung und städtische Zuschüsse, Geld für erneuerbare Energien zusammenkommen. „Dann könnte auf stadteigenem Gebiet ein Solarpark entstehen“, so Andreas Walther. Vorteile ergäben sich durch die größere Nutzfläche und die günstigeren Kosten bei einem Großauftrag. „Mit den Stadtwerken könnten zudem Fachleute mit der Verwaltung der Anlage betraut werden“, so Diplom-Geologe Walther. Geeignete stadteigene Flächen würden sich im Norden, in Bornim, Bornstedt oder bei den Kasernen in Krampnitz finden. „Mit Sichtschutz ist das dann auch optisch keine Belästigung“, so Bürgerbündnis-Kandidat Wolfhard Kirsch, der im Ausbau und der Nutzung von erneuerbaren Energien auch andere Vorteile sieht: „Schließlich koppelt sich Potsdam dann von der Abhängigkeit der Energie-Vorlieferanten ab.“ Außerdem würde der Bau und Betrieb von Solaranlagen auch Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft schaffen.
Die Bürgerbündnis-Vertreter warnten vor einer drohenden Energiearmut in Potsdam. „Es ist fast schon sicher, dass die Gaspreise in absehbarer Zeit erneut um einen zweistelligen Prozentbetrag erhöht werden“, so Andreas Walther. Bürgerbündnis-Vorsitzender Jan Lesniak sagte: „Beim nächsten harten Winter werden wir die ersten richtig Leidenden haben, die aus finanziellen Gründen nicht mehr Nebenkosten bezahlen können“. Bürgerbündnis-Fraktionsvorsitzende Ute Bankwitz kritisierte zudem die aktuelle Kundenpolitik der Stadtwerke: Die letzten Preisanpassungen waren nicht kundenorientiert.“ Außerdem fehle das Vertrauen in das städtische Unternehmen, so Bankwitz. Schließlich sei erst durch das Drängen der Kartellbehörde der Gaspreis um 0,2 Cent pro Kilowattstunde gesenkt worden. KG
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