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Regionalsport: Vor- und rückwärts durchs Weltkulturerbe

Beim 9. Pro Potsdam Schlösserlauf sorgten am Sonntag 3538 Läufer für einen neuen Teilnehmerrekord

Stand:

Einer rannte ständig rückwärts. Ralf Klug war am gestrigen Sonntag ein Exot unter den 3538 Teilnehmern (neuer Rekord) des 9. Pro Potsdam Schlösserlaufs. Er zählte zu den 2413 Enthusiasten, die den Halbmarathon quer durchs Weltkulturerbe unter ihre Schuhe nahmen, legte die 21,0975 Kilometer aber im Rückwärtsgang zurück und war damit chancenlos gegen die meisten anderen Männer und Frauen. Was ihn jedoch nicht störte. „Ich bin super zufrieden“, meinte der 48-Jährige nach seinem ersten Rennen durch Potsdam, das er nach 3:14:50 Stunden als 2365. der Gesamtwertung und 323. der Altersklasse M45 beendete.

Erster Sieger im Ziel im Luftschiffhafen war gestern Lars Krause vom TSV Einheit Grimma. Der 42-Jährige aus Trebsen/Mulde gewann die zum zweiten Mal auf dem Programm stehenden 10 Kilometer, die von 1125 Teilnehmern absolviert wurden, in 33:47 Minuten vor dem Potsdamer Jost Neigenfind (34:09) und Timothy Johnston aus Olpe (35:18). „Es ist immer wieder schön, hier zu laufen“, sagte Krau- se, der nach bislang drei Halbmarathons durch Potsdam – und dabei Platz zwei 2010 – erstmals die verkleinerte Runde lief. In Sanssouci übernahm er die Führung von Neigenfind, „und meine heutige Zeit ist neue persönliche Bestzeit für mich auf dieser Strecke“, so Krause, der sich derzeit auf die diesjährigen Senioren-Europameisterschaften im August im Länderdreieck Deutschland/Polen/Tschechien vorbereitet. Dann will er im polnischen Bogatynia/Zgorzelec die 10 000 Meter laufen.

Einen ganzen Fanklub hatte Laura Opt- Eynde von gotorun Potsdam dabei, die die 10 Kilometer der Frauen in 39:38 Minuten vor der Mexikanerin Ana Sofía Martínez (40:20) und Gabriele Immendorf vom Team Triathlon Potsdam (40:24) für sich entschied. „Ich bin sehr zufrieden, denn ich litt zuletzt unter Eisenmangel und hatte heute mein erstes Rennen, das wieder besser lief“, erklärte die 24-jährige Opt-Eynde, die nach knapp vier Kilometern die Führung übernommen hatte und beim diesjährigen Berlin-Marathon am 30. September unter der Drei-Stunden- Grenze bleiben will. Die Physiotherapeutin ist bereits seit einigen Jahren beim Schlösserlauf dabei, wurde 2008 Zweite im Halbmarathon und 2011 Zweite über die 10 Kilometer. Erstmals am Start war dagegen Ana Sofía Martínez. Die 24-jährige Pharmazie-Studentin aus Mexiko- Stadt, die daheim bei vielen Volksläufen antritt und derzeit ihren in Berlin studierenden Bruder Roberto besucht, war 2011 schon bei der Preußischen Meile in Potsdams Zentrum gestartet und zeigte sich gestern begeistert von der Strecke.

Der Kurs durch die Brandenburger Vorstadt und den Park Babelsberg, den Neuen Garten, die Russische Kolonie und Park Babelsberg war es, der Juliane Detlefsen von der SG Olympia 1896 Leipzig an die Havel lockte. „Ich hatte etwas gesucht, was ich noch nicht kenne“, erzählte die 23-Jährige, die bei ihrer Potsdamer Premiere gleich den Halbmarathon der Frauen in 1:24:58 Stunden gewann. „Das ist die schönste Halbmarathonstrecke, die ich kenne“, schwärmte die Gesundheitsmanagerin, die hier zudem neue persönliche Bestzeit über die 21,0975 Kilometer lief. Die erste Hälfte der Strecke blieb sie hinter Karsta Parsiegla aus Teltow, „aber weil ich Bestzeit laufen wollte, bin ich dann nach vorn gegangen“, erzählte Detlefsen, die nun 2013 ihren Titel in Potsdam verteidigen will. Parsigla, die siebenmal den Schlösserlauf gewann – zuletzt 2011 im Halbmarathon –, zeigte sich trotz ihres zweiten Platzes in 1:25:24 Stunden nicht enttäuscht. „Im Gegenteil: Ich hatte einen schönen Lauf mit einer meiner besten Zeiten, und das war heute bei meinem neunten Start meine neunte Medaille“, meinte die für den SCC Berlin startende Geologin, die sich nun auf ihren zehnten Berlin-Marathon vorbereitet.

Zufrieden war auch der vereinslose Matthias Marbes aus Bernau, der den Halbmarathon nach Platz zwei im Vorjahr diesmal in 1:15:53 Stunden vor Uwe Laenger (1. FC Union Berlin/1:16:29) und Philipp-Johannes Müller (Caputher SV/ 1:17:00) gewann. „Diesen Sieg hatte ich mir fest vorgenommen“, gestand der Architekturstudent, dem das Rennen bei Kilometer elf zu langsam wurde. „Da hab ich das Tempo angezogen – und es hat gereicht“, freute sich Marbes, der knapp zwei Stunden vor Rückwärtsläufer Ralf Klug die Ziellinie überquerte.

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