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Wegen des Wannsee-Reaktors: Vorbeugung: Babelsberger erhalten Jodtabletten
Anwohner, die im vier Kilometer-Radius um den Forschungsreaktor des Berliner Helmholtz-Zentrums in Wannsee leben, können sich ab dem 1. September mit Jod-Tabletten versorgen.
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Anwohner, die im vier Kilometer-Radius um den Forschungsreaktor des Berliner Helmholtz-Zentrums in Wannsee leben, können sich ab dem 1. September mit Jod-Tabletten versorgen. Das teilte die Potsdamer Stadtverwaltung gestern auf PNN-Anfrage mit. Die Tabletten können auf der Hauptwache der Berufsfeuerwehr zu den jeweiligen Sprechzeiten gegen Vorlage des Personalausweises abgeholt werden.
Bei einem atomaren Ernstfall können Jodtabletten Schilddrüsenkrebs verhindern und Leben schützen. In Potsdam sind 600 000 Stück auf Lager. Sie liegen in den Schränken von Feuerwehr und Katastrophenschutz für den Fall des Größten Anzunehmenden Unfalls (GAU). Ausschließlich im Katastrophenfall sollen die Tabletten von der Feuerwehr und von freiwillig engagierten Taxifahrern vor den Hauseingängen in der Vier-Kilometer-Gefahrenzone abgelegt werden. Dagegen hatte es Proteste in Babelsberg gegeben. Einige Anwohner wollten sich präventiv versorgen, ähnlich wie es in der Schweiz oder Österreich möglich ist.
Grundsätzlich will die Stadt an ihrer Verteilpraxis im Notfall festhalten, um sicherzustellen, dass alle Bewohner Tabletten erhalten. Zusätzlich sollen sich Anwohner ab September präventiv mit den Tabletten versorgen können. Sie können dann in der Wache in der Holzmarktstraße 6 abgeholt werden, jeweils dienstags von 8 bis 18 Uhr und donnerstags von 8 bis 16 Uhr. Die Tabletten werden an alle Menschen im Haushalt im Alter bis 45 Jahre ausgegeben. Mit steigendem Alter nehme das Risiko, an strahlungsbedingtem Schilddrüsenkrebs zu erkranken, stark ab, heißt es zur Begründung. tor
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