Landeshauptstadt: Vorbild Jyväskylä: Potsdam will finnischer werden
Jakobs erarbeitet neuen Vertrag für Städtepartnerschaft / Verwaltung, Kultur und Tourismus sollen enger zusammenrücken
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Jakobs erarbeitet neuen Vertrag für Städtepartnerschaft / Verwaltung, Kultur und Tourismus sollen enger zusammenrücken Jyväskyläs Stadtrat Markku Andersson und Oberbürgermeister Jann Jakobs haben während des viertägigen Aufenthaltes der Potsdamer Delegation in der finnischen Stadt anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft einen neuen Partnerschaftsvertrag ausgearbeitet. Er soll am 31. August in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht und in einer Sondersitzung am 30. September unterzeichnet werden. Darin sind ein Dutzend verschiedene Projekte verankert: So sollen die wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Verbindungen beider Städte intensiviert werden sowie Partnerschaften zwischen kulturellen Veranstaltungen entstehen. Ein jährlicher Künstleraustausch zwischen beiden Städten ist geplant. Ein entsprechende Konzept dafür wird laut Jakobs erarbeitet. Derzeit sind die beiden Potsdamer Künstlerinnen Dorothea Nehrlich (Keramik) und Rose Schulze (Malerei) in Jyväskylä, im Sommer werden zwei Künstlerinnen aus Finnland nach Potsdam kommen. Jakobs will auch den Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen den Verwaltungen im Bereich Kultur und Schule/Sport aufbauen, um Strukturen zu verändern und anzupassen. Dadurch könne „das Problembewusstsein auf Landesebene bezüglich der Förderung von Schule, Universitäten, Kultur und Bibliothek“ verstärkt werden. Auch eine Verbindung zwischen Kirchengemeinden soll entstehen. 73 Prozent der Finnen gehören der evangelisch-lutherischen Kirche an. Jakobs bezeichnet die Partnerschaft beider Städte als „intensiv“. Der neue Vertrag diene der „weiteren Qualifizierung“. So müsse der Potsdam Tourismus Service mit dem Tourismusmanagement Jyväskyläs in Verbindung treten, um entsprechende Reisen anzubieten. Ein Fenster nach Potsdam nannte Stadtrat Andersson die Ausstellung des Fotografen Martti „Kapa“ Kapanen im Mittelfinnischen Museum. Kapanen hatte im April für zwei Wochen Potsdam besucht. Seine neun Bilder zeigen Spuren, die Menschen hinterlassen haben: Verrostete Schiffsschrauben an Motorbooten, halb abgerissene Plakate an einer mit Graffiti beschmierten Wand, eine Industrieruine in Potsdam-West. Während „Kapa“ damit seinen Teil des Austausches erfüllt hat, wird Klaus-Dieter Fahlbusch im Juli nach Jyväskylä reisen. Dass Potsdam in Jyväskylä mit seinen neun Partnerstädten und drei weiteren „Freundschaftsstädten“ nicht zu den bekanntesten gehören, musste Jakobs beim Besuch in der Kilpinen-Schule feststellen. Ohne Hinweise kannten die befragten Schüler die Landeshauptstadt nicht. Auch eine anberaumte Pressekonferenz zum Thema Städtepartnerschaft wurde kurzfristig abgesagt, die finnischen Journalisten lehnten dankend ab. Der deutsche Botschafter in Finnland, Hanns Schumacher, bezeichnete die Beziehungen zu deutschen Städten dennoch als sehr gut. Über 80 Partnerschaftsbeziehungen gebe es. Jakobs regte gestern beim Besuch bei Schumacher in Helsinki zudem an, dass die Botschaft den Austausch zwischen deutschen und finnischen Städten finanziell unterstützen solle.
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