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Landeshauptstadt: Vorerst kein Ausbau des Stern-Centers Die Linke lenkt ein: Erst nach Potenzialanalyse in der Innenstadt Planungen für neue Verkaufsflächen

Am Stern - Die Erweiterungspläne des Stern-Centers haben einen schweren Dämpfer erlitten: Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen am Dienstagabend rückte die Fraktion Die Linke von ihrem Antrag ab, die Planungen für die Erweiterung des Stern-Centers „unverzüglich“ einzuleiten. In einem weiteren Antrag wollte sie die Sortimentsbeschränkungen für die Bahnhofspassagen aufheben.

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Am Stern - Die Erweiterungspläne des Stern-Centers haben einen schweren Dämpfer erlitten: Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen am Dienstagabend rückte die Fraktion Die Linke von ihrem Antrag ab, die Planungen für die Erweiterung des Stern-Centers „unverzüglich“ einzuleiten. In einem weiteren Antrag wollte sie die Sortimentsbeschränkungen für die Bahnhofspassagen aufheben. Im Verlaufe der Diskussion stellte sich heraus, dass Die Linke für beide Anträge keine Mehrheit bekommen würde. Daraufhin lenkte Rolf Kutzmutz (Die Linke) ein. Die Linken schlossen sich dem Vorschlag der Verwaltung an, die Planungen erst nach einer bis Ende dieses Jahres vorliegenden Analyse der Verkaufsflächen in der Innenstadt einzuleiten.

Wie berichtet, will das Stern-Center 40 Millionen Euro investieren, um die Verkaufsfläche durch Erweiterung in der ersten Etage um 8 000 Quadratmeter zu erhöhen. Um diese Bau- und Nutzungsveränderung vornehmen zu können, ist wie für eine Aufhebung der Sortimentsbeschränkungen in den Bahnhofspassagen eine Änderung des Bebauungsplanes erforderlich.

Hintergrund des Tauziehens sind die Bestrebungen der Stadt, die historischen Innenstadtbereiche der zweiten barocken Stadterweiterung und Babelsbergs als Einzelhandelsstandorte zu stärken. Der Neubau des Karstadt-Kaufhauses in der Brandenburger Straße war nur zustande gekommen, weil die Stadt für die Bahnhofspassagen eine Reihe von Sortimenten ausgeschlossen hatte. Die Geschäftsleute der Innenstadtbereiche fürchten eine weitere Ausblutung der historischen Stadtzentren, wenn das Sterncenter und die Bahnhofspassagen expandieren. Im Namen der Innenstadthändler und Investoren erinnerte Einzelhandelskauffrau Kathrin Tietz im Bauausschuss an das Versprechen des Oberbürgermeisters, die Innenstadtentwicklung zu unterstützen. „Viele verlassen sich auf dieses Versprechen und haben daraufhin in die Häuser investiert“, sagte Kathrin Tietz.

Brigitte Oldenburg (Die Linke) begründete die nach ihrer Meinung notwendige Erweiterung des Stern-Centers damit, dass Potsdam als Einzelhandelszentrum insgesamt gestärkt werden müsse. Es müsse gegengesteuert werden, wenn 16 Prozent der Kaufkraft nach Berlin und ins Umland abfließen. Wolfgang Cornelius (CDU) bezweifelt jedoch die Angaben über die Kaufkraftverluste: „Für die 16 Prozent gibt es keine Grundlage“, selbst die Verfasser des Einzelhandelskonzeptes hätten für Potsdam keinen Rückgang der Zentralität festgestellt.

Harald Kümmel (SPD) sprach sich entschieden gegen eine bevorzugte Behandlung des Stern-Centers bei neuen Einzelhandelsflächen aus: „Ich bin doch nicht hier, um die Gewinnspanne der ECE zu erhöhen.“ Die Stadtverordneten müssten sich fragen, für wen sie Politik machen, bemerkte Kümmel mit Blick auf die Linken. Der SPD-Stadtverordnete sprach sich ferner dafür aus, den Keplerplatz am Stern als Stadtteilzentrum zu definieren und nicht als Nahversorgungseinrichtung. Mit dieser Forderung befindet er sich in Übereinstimmung mit dem lokalen Beirat Stern/ Drewitz/Kirchsteigfeld.

Nach zahlreichen Änderungen empfahl der Bauausschuss, das von der Stadtverwaltung vorgelegte Einzelhandelskonzept der Stadtverordnetenversammlung zur Annahme. Die Verordneten sollen im Juli darüber abstimmen. Laut diesem Konzept sind in Potsdam bestimmte Zentren mit großflächigen Einzelhandelseinrichtungen ausgewiesen. Außerhalb dieser Zentren wie an den Ausfallstraßen sollen Handelsflächen über 300 Quadratmeter künftig nicht mehr genehmigt werden.

Günter Schenke

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