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Sport: Vorfreude auf den Dorney Lake

Acht Potsdamer Rennkanuten rechnen sich derzeit Chancen auf das Olympia-Ticket nach London aus

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Wenn alles optimal laufen sollte, könnte der Kanu-Club Potsdam im OSC im Sommer mit acht Paddlern bei den Olympischen Spielen in London am Start sein. „Das ist eine sehr gute Ausgangsposition“, sagte Torsten Gutsche, Vorsitzender und Teamchef des KC in Personalunion, am Freitagabend auf der 12. Kanu- Party im Potsdamer Seminaris-Seehotel. Dank ihrer guten internationalen Auftritte im vergangenen Jahr gehören Franziska Weber und Ronald Rauhe im Kajak sowie Sebastian Brendel, Kurt Kuschela, Peter Kretschmer und Stefan Kiraj im Canadier zur erweiterten Nationalmannschaft des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV), die im Kampf um die Olympia-Tickets bereits einen kleinen Bonus haben. Ihre Chance haben aber auch noch Karin Wagner-Augustin und Tim Wieskötter, die 2011 erstmals seit Beginn ihrer Karriere in der Nationalflotte fehlten und daher bei den beiden nationalen Qualifikationen im April für ihre Olympia-Teilnahme besonders gut paddeln müssen.

„Ich muss dann in der Einer-Rangliste mindestens Zweite werden, was ich mir aber zutraue“, meinte Katrin Wagner-Augustin, die nach ihrer Baby-Pause – Anfang August kam Emil zur Welt – nun bei ihren vierten Olympischen Spielen erneut Edelmetall will. Bislang trainierte sie daheim im Luftschiffhafen; Gatte Lars Augustin – einst selbst erfolgreicher Rennkanute – nahm Elternzeit und passt auf den Stammhalter auf. Anfang Februar fliegt die vierfache Olympiasiegerin mit 16 weiteren deutschen Kanuten ins dreiwöchige Trainingslager nach Melbourne im US-Bundesstaat Florida.

Rund 150 Kilometer südlich wird dann Tim Wieskötter in Stuart in einem Trainingscamp des DKV für die Rennen im April ackern. „Da muss ich jetzt mindestens hundert Prozent abliefern, um überhaupt eine Chance zu haben“, erklärt Wieskötter, der 2010 mit dem Viererkajak über 1000 Meter WM-Vierter wurde und im vergangenen Jahr verletzungs- und krankheitsbedingt ganz passen musste. „Dadurch ist jetzt der Druck groß. Aber ich bin mir sicher, dass ich – wenn ich im Training gut durchkomme – vorn mit dabei sein kann“, meint der Student. „Ich will in der Rangliste in die Top 3 kommen.“

Während Katrin Wagner-Augustin mit 34 und Tim Wieskötter mit 32 Jahren nochmal um Olympia-Tickets kämpfen, hatte Olympiasiegerin Fanny Fischer im vergangenen Jahr just an ihrem 25. Geburtstag ihr Kanu-Karriereende verkündet. Am Freitagabend wurde sie von den Gästen im Seminaris-Seehotel mit Blumen und viel Applaus offiziell verabschiedet, und bei ihren Dankesworten an alle Helfer und Unterstützer ließ Fischer durchaus auch Tränen kullern. Und ihren Abschied erklärte sie zahlreichen Überredungsversuchen zum Trotz als endgültig.

Während sie nun ihr Leben nach dem Leistungssport genießt, träumen die noch aktiven KC-Asse schon von der Olympia-Regatta auf dem Dorney Lake in Eton. William Gatward, Pressechef der britischen Botschaft in Berlin, machte 189 Ta- ge vor Beginn der Spiele den Kanuten verbal schon mal Appetit auf die Rennen vom 6. bis 11. August. „Wir freuen uns bereits auf die Duelle der deutschen mit den britischen Kanuten“, erklärte er. Akustisch wurden die Paddler am Freitagabend mit Dudelsack-Klängen der Berlin Pipe Company auf die Insel eingestimmt, lukullisch unter anderem mit britischer Fischsuppe, Meet Balls vom Lamm und Schaufelbraten vom Rind. Ab heutigem Montag wird wieder hart trainiert, damit der Traum kein Traum bleibt.

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