Sport: Vorfreude auf den Start Fußball-Oberligist Optik Rathenow sieht sich nicht auf Augenhöhe mit dem SV Babelsberg 03
Abgesehen von der drückenden Schwüle hielt der gestrige Dienstagmittag am Stadion Vogelgesang wenig Spektakuläres bereit. Trainer Ingo Kahlisch hatte einen Sponsorentermin.
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Abgesehen von der drückenden Schwüle hielt der gestrige Dienstagmittag am Stadion Vogelgesang wenig Spektakuläres bereit. Trainer Ingo Kahlisch hatte einen Sponsorentermin. Etwas abseits, in der Geschäftsstelle, hielt Mannschaftskapitän Marco Lindemann derweil die Stellung. Um 16 Uhr traf sich ein Teil der Aufgebotes, um gemeinsam zum Testspiel beim FSV Luckenwalde zu reisen. Ansonsten herrschte rund um die Heimstätte des FSV Optik Rathenow weitgehend Ruhe. Von der Ruhe vor dem Sturm wollte Kahlisch gestern nicht viel hören. Babelsberg 03 kommt am Sonnabend (Anpfiff 14 Uhr) zum Saisonauftakt in der Fußball-Oberliga Nord und der fast täglich zwischen Potsdam und Rathenow pendelnde Trainer und Geschäftsführer des Gastgebers wirkt überaus entspannt. Er freut sich darauf, dass es wieder um Punkte geht, mit dem SVB gleich der Topfavorit aufkreuzt und bei erwarteten 800 bis 1000 Besuchern ein ordentlicher Betrag in die Vereinskasse fließt. Ingo Kahlisch: „Jeder der sich auskennt weiß, wie es um die Kräfteverhältnisse steht. Wir können eigentlich nur gewinnen.“ Soll heißen: Leute, bloß keine übertriebenen Erwartungen ans Sportliche. Wir müssen unsere Punkte für den angestrebten zehnten Platz gegen andere Mannschaften holen. Es sind wieder einmal die Mühen der Ebene, die den FSV Optik als Verein in einer strukturschwachen Region derzeit umtreiben. Für den Tribünenneubau im Stadion ist das Projekt ausgeschrieben. 2006 soll alles fertig sein und längst untragbar gewordene äußere Umstände (Kahlisch: „Unser gesamter Kabinentrakt schreit nach Veränderung.“) der Vergangenheit angehören. Für Hauruckaktionen, so scheint es, fehlt der Stadt Geld und Mut. Lokale Medien verkünden mit relativer Regelmäßigkeit einen neuen Planungssachstand. Entscheidendes ist noch nicht passiert. Fußballerisch gesehen, darf man dies getrost auch auf die Neuen im Optik- Dress beziehen. Alles muss sich noch finden, Kahlisch hätte gern einen Karim Benyamina (jetzt Babelsberg 03) geholt, doch Spieler derlei Qualität wechseln nicht nach Rathenow, meint er. Gekommen sind Talente wie Lars und Rick Leppek (beide 18), die vorher in der Jugend von Borussia Belzig aktiv waren oder Gökhan Aydin (19), der zuletzt in der Jugend von Tennis Borussia das Tor hütete. Sie ergänzen das Personal, das sich um die beiden Säulen Guido Block (35) und Marco Lindemann (28) sammelt. Block, einst auch für zwei Spielzeiten beim SVB aktiv, ist der spiritus rector der Havelländer. Lindemann, außerhalb des Platzes ein umgänglicher Typ, hat Kämpfer-Qualitäten, ohne die im gehobenen Amateurfußball nichts geht. Vor Jahresfrist hatte Lindemann einmal Kontakt zum SVB, entschied sich dann aber doch, weiter in Rathenow zu spielen. „Ich konnte die Jungs doch hier nicht im Stich lassen“, begründet er dies. Aus dem Optik-Spielerkreis ist er engster Vertrauter von Ingo Kahlisch, der übermorgen 48 wird und nach 15 Dienstjahren den FSV Optik Rathenow getrost als sein Lebenswerk bezeichnen darf. Der Fußball-Lehrer ist ruhiger geworden und gilt Kennern als Gegenentwurf zu vielen genervten, unnahbaren und überbezahlten Berufskollegen.
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