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Landeshauptstadt: Vorkaufsrechte am Bertiniweg

Siedler gewinnen Anhörung vor dem Amtsgericht

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Nauener Vorstadt - Anwohner des Bertiniweges haben vor Gericht gegen die Stadt Potsdam einen ersten Etappensieg erzielt. Einer Siedlerfamilie, die Anfang der 1990er Jahre eine Baugenehmigung zum Ausbau ihres Bungalows erhielt, wurde gestern durch das Potsdamer Amtsgericht per einstweiliger Verfügung das Vorkaufsrecht zugestanden, teilte deren Rechtsanwalt Gregor Lethen den PNN gestern Abend mit. Für das 1200 Quadratmeter große Grundstück der Familie werde das Vorkaufsrecht nun in das Grundbuch eingetragen. Die Stadt Potsdam hatte im April dieses Jahres eine Fläche am Bertiniweg von knapp 12 000 Quadratmeter inklusive der Grundstücke dreier Einfamilien-Grundstücke an die Potsdamer Firma BTW GmbH bzw. deren Eigentümer verkauft (PNN berichteten). Nach Ansicht des Gerichts wurde dabei das Vorkaufsrecht der klagenden Familie missachtet.

Die Stadt Potsdam hat Anwalt Lethen zufolge nun drei Möglichkeiten: Sie könne gegen die Anhörungsentscheidung in Berufung gehen, ein Hauptsacheverfahren einleiten oder die Entscheidung anerkennen und das Vorkaufsrecht gewähren. „Ich fordere die Stadt Potsdam auf, das Vorkaufsrecht nun anzuerkennen“, erklärte Lethen. Wie die Stadtverwaltung auf die Anhörungsentscheidung reagiert, war gestern Abend nicht in Erfahrung zu bringen. In der Siedlerfamilie herrschte Erleichterung. Dem Vernehmen nach haben auch die beiden anderen Familien, die ihre Bungalows mit Genehmigung der Stadt zu Einfamilienhäusern ausbauten, mittlerweile ihre Vorkaufsrechte geltend gemacht.

Der Verkauf der 12 000-Quadratmeter-Fläche am Bertiniweg ist umstritten – wegen des Verkaufspreises von 875 000 Euro – 75,40 Euro pro Quadratmeter. Teilgrundstücke dieses Areals wurden nämlich indes im Internet zum Weiterverkauf für 300 bis 450 Euro pro Quadratmeter angeboten. Diese Preise gelten in Fachkreisen als realistisch für Grundstücke am Jungfernsee. Der Bodenrichtwert liegt bei 290 Euro pro Quadratmeter. Stadt und Käufer rechtfertigen den Preis mit hohen Erschließungskosten sowie notwendigen Entschädigungszahlungen an die Siedler. Guido Berg

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