Von Michael Meyer: Vorn zu harmlos
Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 verlor das Spitzenspiel beim Halleschen FC mit 1:2
Stand:
Eine verschlafene erste Viertelstunde kostete dem SV Babelsberg 03 am Samstag im Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Nord beim Halleschen FC einen Punkt oder gar drei Zähler. HFC-Stürmer Markus Müller düpierte nach einem weiten Befreiungsschlag Philip Schuberts schon nach 105 Sekunden Babelsbergs Abwehrspieler Björn Laars und netzte mit links volley an Schlussmann Marian Unger vorbei zum 1:0 ein. Und nach einem Eckball Thorsten Görkes von rechts traf er per Flugkopfball zum 2:0 (15.). „Wenn sich solche Chancen wie heute ergeben versuche ich natürlich sie zu nutzen“, erklärte der 20-jährige Müller, der schon eine Woche zuvor Halles Siegtor in Kiel besorgt hatte, nach seinem ersten Doppelpack in der Regionalliga überhaupt.
Für die Nulldreier war das 2:1 durch Patrick Moritz (37.) letztlich zu wenig, wenngleich es sehenswert war: Laars flankte von der Mittellinie, Moritz erwischte das Leder links im Strafraum und köpfte es über den zu weit vor seinem Kasten stehenden Hallenser Keeper Darko Horvat in die lange rechte Ecke.
Am Ende jubelten die Gastgeber vor 3550 Zuschauern über den Sprung an die Tabellenspitze, die sie gestern aber wieder an Holstein Kiel (2:0 beim Hamburger SV II) abgeben mussten. Babelsberg bleibt nur die Hoffnung, den Landespokal erfolgreich zu verteidigen und in der Liga Platz drei zu behaupten. „Unsere Niederlage ist traurig, letztlich aber nichts Überraschendes. Wir sollten jetzt mit ganzem Stolz sagen: Kommt, wir holen noch möglichst viele Punkte“, meinte Marian Unger, der bei beiden Gegentoren machtlos war, nach dem Abpfiff. „Wir haben schon eine tolle Meisterschaft gezeigt und es macht viel Spaß, für den Verein zu spielen. Aber für ganz oben fehlt ein Stück Qualität.“
Das merkte man auch am Samstag, nachdem die Babelsberger nach einer halben Stunde Gleichwertigkeit erzielt und dann Pech hatten, als Moritz’s Großchance aus Nahdistanz zum 2:2 von Horvat noch aus der rechten unteren Ecke gekratzt wurde (41.). In Halbzeit zwei nämlich wechselte SVB-Cheftrainer Dietmar Demuth zur bislang einzigen Spitze Daniel Frahn seine gesamte weitere Offensivabteilung ein, ohne dass einer seiner Stürmer den Ausgleich schaffte. Ob Frahn, N’Diaye, Lange oder Kutschke – Nulldrei drängte den HFC in dessen Hälfte, fand aber keine Lücke im Abwehr-Bollwerk. „Wir haben in der zweiten Halbzeit dominiert, aber zu einfallslos nach vorn gespielt – so kann man nicht gewinnen“, meinte Moritz später. Und Unger, der einen Kopfball des freistehenden Adli Lachheb gerade noch so mit den Fingerspitzen über die Querlatte lenkte (64.), sah es ähnlich: „Wir kommen einfach nicht zum zwingenden Abschluss. Wir haben alles versucht und alles gegeben – aber es reichte nicht.“
Trainer Demuth wirkte nach dem Abpfiff ruhig und gefasst. Natürlich haderte er mit dem verschlafenen Auftakt der Partie: „Die ersten 15 Minuten waren wir nicht auf dem Platz, und das hat Halle genutzt.“ Natürlich bemängelte er den Schnitzer seiner Innenabwehr vor dem 0:1: „So gravierende Fehler dürfen uns nicht passieren. Ein Befreiungsschlag der Hallenser, und beide Verteidiger stellen sich mädchenhaft an.“ Und natürlich wurmte ihn die SVB-Sturmflaute an der Saale: „Wir waren vorn zu brav und zu naiv.“ Zugleich aber muss er seine Kicker wieder aufrichten für die jetzt anstehende englische Woche mit den Spielen am Mittwoch daheim gegen den HSV II und am kommenden Sonntag bei Hertha BSC II.
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