
© dpa
Zu wenige Sportplätze: Vorstoß für neue Bolzplätze
Seit Jahren ist klar, dass es zu wenige Sportplätze in Potsdam gibt. Jetzt will die Stadt alle potenziellen Flächen auflisten und langfristig sichern lassen.
Stand:
Sportplätze sind rar in Potsdam. Nun wollen SPD, CDU und Grüne noch verfügbare Areale, die zu Bolzplätzen umgebaut werden könnten, in einem Flächenpool auflisten und langfristig sichern lassen. Mit einem Antrag für die nächste Stadtverordnetenversammlung wollen die drei Parteien, die zur Rathauskooperation gehören, die Stadtverwaltung verpflichten, alle Flächen zu erfassen, die für den Schul-, Vereins- und Freizeitsport noch infrage kommen – gerade in wachsenden oder künftigen Stadtteilen. Zur Begründung heißt es, Priorität habe zwar der Wohnungsbau in Potsdam – doch sei der Bedarf an Sport- und Freizeitflächen in Ergänzung unstrittig, damit die Stadt trotz des Wachstums nicht an Lebensqualität einbüße.
Seit Jahren wird kritisiert, dass es in Potsdam zu wenige Sportplätze gibt. Zugleich hatte die Stadt vor drei Monaten Verhandlungen mit der Schlösserstiftung abgebrochen, als es um einen am Babelsberger Park geplanten Fußballplatz ging: die „Nowawiese“ an der Nuthestraße, am Rande des Welterbes. Die Stiftung argumentiert, mit dem Bau des Fußballplatzes bestehe die Gefahr, den Weltkulturerbestatus zu verlieren. Den Streit soll Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) entscheiden – und offenbar verlaufen die hinter verschlossenen Türen ablaufenden Verhandlungen für die Stadt nicht besonders gut. Denn nach PNN-Informationen hat das Ministerium jetzt gefordert, dass die Stadt ein neues Angebot vorlegen soll. Offiziell wollten weder Ministerium noch Stadt zum Stand der Gespräche Stellung nehmen. Die Stadtverwaltung hatte aber erklärt, sie sei der Stiftung schon sehr weit entgegengekommen – unter anderem sei angeboten worden, Flächen in dem Areal an die Stiftung zu übertragen, um sicherzustellen, dass die Sportanlagen nicht erweitert werden.
Ebenso hatte die Verwaltung nach eigenen Angaben angeboten, dass die nahe der „Nowawiese“ stehende und besetzte Villa Wildwuchs an der Havel weichen solle: Ein Ersatz dafür werde gesucht. Die linkalternativen Aktivisten in dem Haus, das jetzt „la datscha“ heißt, haben bereits Widerstand angekündigt. Man werde nicht akzeptieren, „dass über unsere Köpfe hinweg entschieden wird“, heißt es auf der Internetseite des Hauses. Seit dessen Besetzung vor viereinhalb Jahren sei das „la datscha“ ein lebendiger Freiraum – es gibt Konzerte, aber auch einen Umsonstladen und eine Fahrradwerkstatt. Man werde „nicht das Bauernopfer spielen“ und „nicht für ein weiteres Stück überreguliertem, semi-öffentlichem Park weichen, von dem es in dieser Stadt mehr als genug gibt“. Gleichwohl sei man für einen neuen Trainingsplatz auf der „Nowawiese“, betonen die Hausbesetzer. (HK)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: